Translate

Die Hüterin Midgards


Hej,
Dieses Buch ist ein wahrer Schatz. Es gibt nicht viele (Jugend)Bücher zum Thema Nordische Mythologie doch dieses hier gehört eindeutig zu denen davon, die man gelesen haben muss wenn man auch nur ein wenig Interesse für Fantasy und/oder Mythologie allgemein hat. Zu Beginn findet man sich vielleicht schwierig hinein, doch es wäre fatal sich davon abschrecken und somit dieses Buch entgehen zu lassen. Somit ist auch erklärt, weshalb ic
h dieses Buch beinah an einem Stück verschlungen haben (ich hätte es verschlungen, wäre es Zeitlich hingekommen, ihr versteht schon).
Steckbrief (ich finde das ist eine angemessene Bezeichnung :P)
Verlag: Sauerländer
Seitenanzahl: 384
Preis: 19,99€
(E-Book: 9,99€)
ISBN: 978-3411809226

Die Grundidee ist ja allgemein bekannt: Ein/e Auserwählte/r muss die Welt retten. Doch so wie es hier umgesetzt wird, vermischt mit neuen und wirklich originellen Ideen soll man hier definitiv keine Durchschnittsfantasy erwarten.
Es ist ein fantastischer Auftakt einer Trilogie, die ich mir in keinem Fall entgehen lassen werde.


Beginnen wir mit dem Cover
Es ist dunkel gestaltet und zeigt die unterirdische elbische Festung (was die Dunkelheit erklärt) und im Vordergrund eine junge Elbe, so wie man sich Elben vorstellt. Blass, spitzohrig, hübsches Kleid. Das mag wohl Svenya sein, obwohl ich sie zuerst für Yrr hielt, allerdings stimmte da die Haarfarbe im Endeffekt nicht, doch das ist auch nicht von belang. Man hat ja immer seine eigenen Vorstellung von den Protagonisten. Das Cover passt definitiv zu der Atmosphäre der Geschichte- Im Buchladen allerdings würde es mir womöglich nicht sofort ins Auge springen. Das liegt wohl zum einen an der dunklen Gestaltung, andererseits wirkt es auch ein wenig "unprofessionell" und würde in den ganzen Hochglanzeffekt-Hype Büchern schnell untergehen, was schade ist.

Inhalt
Die Waise Svenya muss in ihrem schon so einiges durchmachen. Von Heim zu Heim geschoben, wo sie aufs schlimmste misshandelt wurde, floh sie und lebt nun auf der Straße. Mit ungerechten Brotjobs hält sie sich eher schlecht als recht am Leben und kann sich keine Zukunft vorstellen außer von Tag zu Tag zu überleben und dem Jugendamt zu entkommen. Doch an ihrem 16 Geburtstag soll sich das ändern - grundlegend. Nachts wird sie von einem gigantischen Wolf verfolgt. Kurz darauf findet sie sich in einem Kampf zwischen unheimlichen Gestalten wieder, die so ganz und gar nicht menschlich sind. Ein Kampf, der sich um sie dreht – dort muss doch ein Irrtum vorliegen?Von der Gewinnerseite wird sie in eine Festung unter der Erde gebracht.
Karte im inneren des Buches (ich LIEEEBE Bücher mit Karten...)
Dort erfährt sie die Wahrheit:      
Die Lichtelben verloren vor 2000 Jahren den Krieg gegen die Dunkelelben unter dem finsteren Laurin, der nach absoluter Macht trachtet und die Heimat der Lichtelben überannt hat. Einige Lichtelben konnten sich aber durch ein geheimes Portal auf die Erde retten. Laurin möchte auch die Welt der Menschen versklaven. Und darum gilt es das nun weniger geheime, aber dafür einzige Portal zur Erde mit vereinten Kräften gegen seine Schergen zu verteidigen. Svenya ist eine Elbin. Doch auf ihr lastet ein Fluch. Sie darf nie fragen, woher sie wirklich stammt. Ansonsten verliert sie all ihre Macht. Und wenn das geschieht, ist ihr Volk wie auch die Welt der Menschen für immer verloren. Denn der Fluch ist gleichzeitig die Quelle ihrer Stärke und sie ist die mächtigste Lichtelbin, die es je gab.
Angband re-vsited by Stirzocular
Laurins uneinnehmbare Festung auf der Erde
Aber möchte sie das wirklich? Dieses Schicksal anzutreten; den Kampf, der immerzu ausgefochten, aber nie gewonnen werden kann, auszufechten, in dem sie unfreiwillig eine der größten Rollen spielt?Möchte sie dafür töten? Ist ein Leben mehr wert als ein anderes?      
Und schließlich kann sie niemandem trauen, denn ein neuer Freund wird sie verraten und ein anderer wird versuchen sie zu töten, sagt die Prophezeiung.
Laurin gegen Svenya

Der Stil und anderes
 Es fiel mir nicht schwer, in die Geschichte einzufinden, obwohl die ersten Seiten schon ein wenig schwierig waren und man mit den Namen leicht durcheinander kommen konnte, was sich aber dann auch wieder gibt. Der Schreibstil ist gut, verständlich, elegant und flüssig. Man wird mit der Zeit immer mehr an das Buch gefesselt und kann sich bis zum Schluss nur sehr schwer losreißen.  Manchmal klingen die Gespräche nur nicht ganz angemessen oder zu kindisch. Das tut dem Plot an sich zwar keinen Abbruch, aber es hat die Atmosphäre ein wenig zerstört.
                                                               
Die Idee
Ist ziemlich originell und hebt sich ziemlich vom Einheitsfantasy ab. Vielleicht klingt die Inhaltsangabe etwas durchschnittlicher, als beabsichtigt. Denn die Elben sind keine Elben die sich gänzlich von der Menschenwelt abschotten und so übernehmen sie nützliche Erfindungen wie Computer, Konsolen aber auf Maschinengewehre gerne. Diese Mischung aus altmodischem und modernen  ist teils ziemlich kurios, das man sich das Schmunzeln nicht verkneifen kann. Steampunk Elben.
Ab und an werden Aussprüche in der altnordischen Sprache eingeflochten, woran man merkt wie ähnlich diese Sprache doch der unseren ist. Das alles kombiniert ergibt einfach nur ein so tolles, nettes, schräges und spannendes Buch.
Schade, dass zu wenig auf die Hintergründe in der Mythologie eingegangen wird; die 9 Welten und Odin werden nur am Rande erwähnt. Das liegt möglicherweise daran, dass Svenya selber nicht zu viel wissen darf, aber etwas mehr Geschichte hätte man schon erwarten können.
Die neun Welten befinden sich im Geäst des Weltenbaums Yggdrasil;
Midgard ist die Erde

Die Charaktere

haben ihre Schwächen und handeln teilweise ziemlich unnachvollziehbar bzw. ihre Handlungen werden unpraktisch geschildert.
Svenya benimmt sich ziemlich kindisch und das obwohl sie es eigentlich besser wissen müsste. Auch ihre Liebesbeziehung zu einer „gewissen Person“ (weil ich nicht spoilern möchte) lässt sich mir nicht ganz erschließen. Na gut, eigentlich überhaupt nicht. Zu Beginn kennen sich die beiden überhaupt nicht. Sie wird rot beim Anblick von jemand vollkommen anderem und dann sprechen plötzlich alles davon, dass sie und der Gewisse ein so tragisches Paar sind.
Manchmal haben mich auch diese „Pseudo Weisheiten“, die sich durch das ganze Buch ziehen ziemlich Wahnsinnug gemacht. Hätte man die anders formuliert und nicht so aufgezwungen klingen lassen wäre es gar nicht so aufgefallen.

Meine Meinung
Trotz kleiner Schwächen bei der Ausarbeitung der Charaktere möchte ich nur sagen, dass ich dieses Buch wirklich fantastisch fand und nicht viel mehr um den heißen Brei herumschreiben möchte.                                                      
Es ist ein märchenhaftes Fantasyabenteuer gemischt mit modernen Komponenten. Dieses Buch verdient so viel mehr Aufmerksamkeit. Es nimmt einen mit in eine fantastische Welt innerhalb dieser Welt. Ich liebe die Geschichte einfach. Ich konnte mir alles so gut vorstellen und hoffe schmerzlich, die Fortsetzungen bald in die Finger zu bekommen.
                                                                                                                            
Bewertung
4,5 von 5 Schneeflocken - denn ich habe nur kleine Schwächen zu beklagen ;)




Fazit
Fantastische Fantasy vom feinsten, für jeden der mal wieder eine gute, nicht 0815 Geschichte sucht – für Nicht-Fantasy-Fans könnte es dann allerdings doch zu fantastisch werden… Auch an alle anderen gebe ich eine Warnung heraus: Dieses Buch hat eine heimtückische Wirkung und fesselt seine Leser hinterrücks an die Seiten und…
Das hier ist eine ernstzunehmende Gefahr bei diesem Vertreter der Spezies "Buch"

Ivo Pala

Schon seit seiner Kindheit fasziniert ihn Fantasy und er verschlang Grimms Märchen und später auch Jules Verne regelerecht. Dabei ist er aber auch ein großer Freund von Krimis und Thrillern.
Nach seinem Studium in Volkswirtschaft kam er über diverse Umwege auf das Drehbuchschreiben und ist heute ein recht erfolgreicher deutscher Film- und Seriendrehbuchschreiber, z.B. von "Der Clown".  "Richtige" Roman schreibt er erst seit kurzem; bekannt sind davon u.A. "Die Lazarus Formel" wie auch seiner Elbenthal-Saga.
Alle drei Bände der Trilogie
Bis bald ^^
Gehabet euch wohl!


"Der Herr der Ringe" - Eine Reise nach Mittelerde

Mae Govannen (erneut aber diesmal passender)

Wie bereits angekündigt habe ich mich an Tolkien's Meisterwerk herangetraut und um ehrlich zu sein, war es nicht immer einfach.
Aber bevor wir zum eigentlichen Thema kommen: Was haltet ihr vom neuen Blogdesign? Ich habe lange mit mir gehadert und der Blog sieht immer noch so unprofessionell aus... Die Designtools spinnen bei mir irgendwie. Tipps und Ideen bitte in die Kommentare schreiben; ich wäre sehr dankbar.

Wie ihr aus der Überschrift sicherlich vermutet, wird es keine gewöhnliche Rezension, denn zum 'Herrn der Ringe' wurde eigentlich schon alles von irgendwem gesagt was zu sagen wäre aber meine Eindrücke sind sicherlich noch interessant.
Was bekannt ist, ist dass ich kein großer Fan von Fantasy Büchern bin. Darum die Frage wie ich zum 'Herrn der Ringe' gekommen bin. Es ist eine etwas längere Geschichte und ich habe den Umweg über die Filme genommen. Ich habe mich immer geweigert, sie anzuschauen aber irgendwie habe ich mich dann dazu aufgerafft, vor allem da 'Der Hobbit' nun in aller Munde war.
Die Filme waren großartig und nun bereue ich das Buch nicht vor den Filmen gesehen zu haben, was sich aber auch nicht mehr ändern lässt.

Ich habe die Neu-überarbeitete-neue-Übersetzung (oh, ich mag diesen Begriff) gelesen. Aber über die Übersetzungen reden wir lieber später.
Das ist ebenjene Gesamtausgabe aus dem Jahre 2012


Das Cover des 2en Bandes find ich am Besten
Verlag: Klett-Cotta
Seitenanzahl (alle 3 Bücher zusammen): 1568
Preis: 34,95€
(E-Book Format dieser Ausgabe nicht vorhanden)
ISBN: 978-3608939842

'Der Herr der Ringe' entführt den Leser in eine fantastische Welt voller Magie und Zauberrei - wenn er sich darauf einlässt. Denn das Buch und sein Stil halten einige Eigenheiten parat.
Es trägt nicht umsonst auch den Titel des Urvaters der modernen Fantasyliteratur.
Es ist nicht einfach ein Buch ~ ... es ist mehr.


Kurz was zum Aufbau
'Der Herr der Ringe' ist in jeder Ausgabe in 6 „Bücher“ aufgeteilt, die angeblich dem sogenannten Roten Buch der Westmark entnommen wurden und je in c.a. 9-11 Kapitel unterteilt sind - recht lange Kapitel mit 20-40 Seiten. Ich mag keine langen Kapitel aber bei 'Herr der Ringe' wäre es eine ziemliche Frechheit darüber zu klagen...
Tolkien gibt Frodos Memorien die u.A. im sogenannten Roten Buch der Westmark angegeben sind als die (fiktive?... wer weiß) Quelle seines Romans an
Diese 6 Bücher werden je nach Ausgabe (z.B. bei meiner) manchmal in drei Bände mit je zwei von diesen Büchern getrennt, die wir dann unter den Namen 'Die Gefährten', 'Die Zwei Türme' und 'Die Rückkehr des Königs' kennen.

Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.


Inhalt
Ich schätze, den kennt jeder zumindest aus den Filmen aber für die die ihn nicht mehr einordnen können:
In einer Welt, die der unseren nicht allzu unähnlich ist...
Einst, länger als ein Zeitalter ist es her, schmiedete der dunkle Herrscher Sauron einen Ring der Macht, mit dessen Hilfe er die Gedanken seiner Opfer kontrollieren konnte. Er brachte unsagbar viel Leid über die Völker von Mittelerde, sodass sich Elben und Menschen ein letztes Mal zusammenschlossen um Sauron zu besiegen. Und es gelang.
Saurons Armeen
Doch der Ring ging in den Wirren des Krieges verloren und wurde vergessen.
Jahrtausende später gelangt der Ring in den Besitz einer elendigen Kreatur genannt Gollum und über sie schließlich an den Hobbit Bilbo, der in ihm nichts weiter als ein hübsches Accessoire sah.
In "Der kleine Hobbit" gelangt Bilbo Beutlin an den Ring der Macht. Das Buch braucht man aber zum Verständnis des "Herrn der Ringe" nicht zwingend gelesen zu haben
Der wiederum vererbt den Ring an seinen Neffen Frodo.
In dieser Zeit fällt ein neuer Schatten über Mittelerde, denn durch das Wiederfinden des Rings ist Sauron wieder erwacht.
Und nun liegt  das Schicksal Mittelerdes in Frodos Händen und denen seiner tapferen, ungleichen Gefährten. Sauron darf den Ring um keinen Preis wieder in die Finger bekommen. Und um das sicherzustellen, muss der Ring unwiederbringlich zerstört werden und somit Saurons Macht, die an diesen gebunden ist.
Doch der Ring kann nicht einfach eingeschmolzen werden; es ist ein Zauberring und der kann nur in den Flammen des Schicksalsberges im finsteren Lande Mordor wo er geschmiedet wurde sein Ende finden.
Aber Saurons erbarmungslose Diener machen unerbittlich Jagd auf die Gefährten...
Der unheilvolle Ring trägt Saurons Handschrift

Es gibt zwei Arten von "Herr der Ringe"-Lesern
...die Einen geben nach den ersten paar Seiten das Lesen auf, mit der Entschuldigung der Schreibstil sei ihnen zu träge und langweilig. Die Anderen halten den Schreibstil für genau angemessen und bildlich und wissen die Details zu schätzen, saugen sie auf da sie alles über diese eigentümliche Welt erfahren möchten.
Beides ist wahr und ich hatte stellenweise wirklich Probleme damit, das Buch weiterzulesen.
Der Schreibstil ist extrem detailliert; jede Einzelheit wird beschrieben.
Man kann das mögen, man kann daran verzweifeln, oder sich daran gewöhnen wie ich.
Mit den Figuren hatte ich eher meine Probleme. Sie waren mir zu charakterlos und gleich.
Zwar gab es Beschreibungen ihres Charakters aber so wirklich rüber kam dass nur schwach.                Das ist nicht jedermanns Ding, das ist zu verschmerzen.         
Die Gespräche klangen teilweise extrem gestelzt und unauthentisch, aber das kann auch daran liegen,  dass 'Der Herr der Ringe' ein älteres Buch ist, um genau zu sein aus dem Jahr 1954 und damit quasi ein Klassiker.                       
Gollum tut alles für den Schatz
Aber dann ist da ja noch "Mein Sssschatzzzz" - Gollum's Charakter ist definitiv am facettenreichsten von allen gestaltet. Gollum ist sowieso eine recht faszinierende Person. Sie stellt ziemlich gut zur schau, was der Ring mit jemandem macht.
Diese unheimliche, gespaltene Persönlichkeit und seine Art zu Reden vergisst man nicht so schnell.
Auch wird man merken, wie zäh diese einfältigen, denn so wirken sie zu Beginn, Hobbits, sind, die augenscheinlich mehr Glück als Verstand besitzen.

Schwer, sich einzufinden
Man muss sich wirklich auf das Buch einlassen. Denn eine leichte Lektüre ist es definitiv nicht, aber es ist wirklich die Mühe wert.                    
Vor Allem am Anfang kommt man schwierig hinein, aber man sollte sich von den "Vor-Anhängen", die eher einem Geschichtsbuch ähneln nicht, nicht abschrecken lassen.
Man gewöhnt sich auch an den etwas kantigen Schreibstil, so grauenhaft ist er nicht wie es zu Beginn vielleicht scheint. Es dauert vielleicht seine Weile, aber der Stil verleiht der ganzen Geschichte noch einen besonderen Flair, ihr werdet's merken.
Mit der Zeit wird es  auch immer spannender und wenn das Buch zu Ende ist, findet man es schade.
Es gibt mehrere Cliffhanger, die mich teilweise ziemlich aufgeregt haben, besonders wenn sie am Ende eines „Buches“ waren, denn danach kam immer erst ein längerer Abschnitt, der die ab einem bestimmten Teil getrennten Gefährten von einer anderen Stelle aus beschrieben hat. Auch haben sich so die Zeitlininen manchmal überschritten, was bei mir etwas für Verwirrung gesorgt hat.
Doch trotz allem ist es faszinierend zu lesen, was für eine komplexe und detailreiche Welt Tolkien hiermit erschaffen hat.
Dies hier ist auf jeden Fall ein Buch, das man gelesen haben sollte wenn man zumindest ein bisschen für Fantasy übrig hat.
Mittelerde ist nur einer von mehreren Kontinenten

Parallelen zur modernen Fantasyliteratur
Die Handlung und  ist so ungefähr das, was wir heute aus jedem typischen Fantasyroman kennen. Aber 'Der Herr der Ringe' ist kein typischer Fantasyroman, de facto ist es eher der Urvater des Fantasyromans und wenn man dass Buch liest, wird einem auch schnell klar, dass das nicht einfach "Gerede" ist, um das Buch anzupreisen.                                                                   
Dunkle Herrscher, gut und böse, ein mittelalterähnliches Setting, Magie und Zauberer. Die Parallelen sind unverkennbar und da benötige ich keine Aufzählung solcher Bücher. Damit wird klar, was für einen Einfluss "Der Herr der Ringe" auf einen gesamten Sektor der Weltliteratur hatte.
Sauron schmiedet den Einen Ring der Macht
Zum Film
Ich erwähnte, den Film zuvor gesehen zu haben. Nun muss ich noch jene beruhigen, die lächelnd abwinken und meinen, sie kennen ja die Handlung aus den Filmen, wozu noch das Buch lesen?
Das Buch ist anders. Und ich meine, Bücher sind immer anders als Filme, detailreicher. Obwohl in diesem Fall in den Filmen sogar einiges dazugedichtet wurde...
Dafür wurden große Teile ausgelassen, um die es sehr schade ist. Und Tom Bombadil einfach zu übergehen ist schon ein kleiner Skandal. Wenn ihr erfahren wollt wer oder was das ist, dann müsst ihr wohl oder übel mit dem Buch vorlieb nehmen.                                                                                         Auch werden viele Dinge, die im Film nur am Rande erwähnt werden oder fragwürdige Handlungen auf einmal viel verständlicher.
Dafür finde ich die Charaktere im Film weitaus besser ausgearbeitet und um Längen authentischer als im Buch.
Nur wer das Buch gelesen hat, wird wissen, wer diese eigentümliche Gestalt ist

Doch ob man die Filme kennt oder nicht, dieses Buch sollte man gelesen haben. Die Filme sind wirklich großartig, aber das Buch auf dem sie basieren ist es nicht minder.

Der Streit um die Übersetzungen
Es wird sehr viel über die neue Übersetzung hergezogen.
Es gibt nämlich genau zwei: Die Alte von Margaret Caroux und die Neue von Wolfgang Krege.
Die meisten eingefleischten Tolkien Fans und mürrischen Amazon-Rezensierer schwören auf die Caroux Übersetzung und sehen die Neuübersetzung als Schande an.
In der unüberarbeiteten Ausgabe sollen sich kuriose "Slang" Worte wie "Imbissbude" befunden haben und Sam Frodo mit Chef angeredet haben. Allerdings gibt es nun eine angeblich "vollständige Neuüberarbeitung" - eben diese die ich gelesen habe, wo mir solches nicht aufgefallen ist.
In allen Fällen wird Kreges Übersetzung ziemlich schlimm stigmatisiert.
Ich habe mir also die Mühe gemacht und einige Textstellen Kreges mit der von Caroux verglichen.
Beide Unterscheiden sich schon ziemlich voneinander.
Caroux' Übersetzung ist ziemlich trocken und (noch) detaillierter als Kreges. Sie ist von ziemlich vielen Schachtelsätzen durchzogen wogegen Kreges Übersetzung aus einfacheren Sätzen besteht, allerdings nicht gleicht in Jugendsprache degradiert wird.
Es ist immer noch perfektes Hochdeutsch, es klingt nicht hypermodern und die Liedtexte sind dieselben.
Beide Übersetzung haben ihren Stil, der Inhalt ist derselbe. Caroux ist eine Wort-für-Wort Übersetzung und Krege hat sich etwas mehr Freiraum gelassen. Was nicht unbedingt schlecht ist.
Dieser Übersetzungsstreit ist also ziemlich hinfällig. Jeder hat seine eigenen Vorlieben. Vielleicht war die unbearbeitete Ausgabe der Neuübersetzung wirklich so schrecklich, die habe ich jetzt nicht noch zusätzlich verglichen.
Kreges Übersetzung zerstört meiner Ansicht nach auch nicht den Charakter der Geschichte aber und Worte wie "Cool" und "Astrein" sind nicht zu finden, ich schwöre!
So komme ich zu dem Schluss, dass jeder einen anderen Stil bevorzugt und beide Übersetzungen ihre Vor- und Nachteile besitzen, diese "Fehde" aber einfach nur lächerlich ist. Jeder soll einfach beide ausprobieren und die lesen, die ihm lieber ist.

Fazit
Interessante Geschichte in einer fantastischen Welt spielt. Teilweise schwieriger Schreibstil auf den man sich einlassen muss, aber der es wert ist. Der größte Fantasyroman, definitiv, wenn auch mit einigen Längen, den man aber auf alle Fälle gelesen haben sollte.

Tolkien
Über den Autor könnte man eine Menge schreiben, ich versuche mich kurzzufassen. Vielleicht schreibe ich bald einen Artikel, der sich genauer mit ihm befasst.
John Ronald Reuel Tolkien wurde 1892 als Sohn eines Bankmanagers in Oranje-Freistaat geboren, einer ehemaligen britischen Kolonie in Südafrika und war ein Schriftsteller und Philologe.
Schon als Kind interessierte er sich für Sprachen und Mythologie.
Die Grundideen des 'Silmarillions'  entwickelte er als Jugendlicher.
Später erfand er eine ganze Welt namens Arda samt mehreren tausend Jahren historischer Geschichte und eigenen Sprachen und Dialekten.
Seine Romane 'Der kleine Hobbit' und 'Der Herr der Ringe', die in ebenjener Welt spielen,  haben ihn auf der ganzen Welt bekannt gemacht und gelten als grundlegend und wegweisend für die heutige Fantasyliteratur.
Im Alter von 81 Jahren erlag er einer Krankheit.
Sein Sohn Christopher Tolkien allerdings veröffentlichte noch mehrere Werke seines Vaters postum wie z.B. 'Das Silmarillion', welches übrigens die hochkomplexe Vorgeschichte zum 'Kleinen Hobbit' und 'Herrn der Ringe' stellt. Es ist eher wie ein Geschichtsbuch geschrieben, was daran liegt, dass es allein auf Tolkiens Notizen basiert und nur dem Zweck dient, zu informieren.
Das 'Silmarillion' ist allenfalls etwas für wirklich eingefleischte Tolkien-Fans


Namarie!




Rezension zu "Rette mich vor dir"

Mae Govannen (Ja, ich lese gerade Herr der Ringe, aber das ist jetzt nicht das Thema),
meine letzte Rezension ist schon etwas länger her und Schande über mich, dass ich so lange nichts mehr gepostet habe. Ich habe zwischenzeitlich ganze Berge von Büchern (es waren eher Gebirge ^^)  verschlungen, zu denen ich allesamt zu faul war eine Rezi zu verfassen, obwohl sie wirklich großartig waren. Dazu bekenne ich mich. Bitte vergebt mir ;)

Basics
Verlag: (immer noch) Goldmann
Seitenanzahl: 416 (101 mehr als Band 1)
Preis: 16,99€
(E-Book: 8,99€)
ISBN: 978-3442481712

- Bitte vor eventuellen Spoilern in Acht nehmen, vor allem wenn der Vorgängerband nicht bekannt-

 Ich liebe diese Reihe - und hoffe dass Tahareh Mafi noch ganz viele Bücher schreibt, denn ihr Schreibstil ist grandios. Diesen Band fand ich zwar nicht ganz so umwerfend wie Teil 1 - was sicher daran liegt, dass ich mich einfach an den Stil gewöhnt habe. Außerdem bin ich gerade auf Reisen und habe das Buch förmlich aufgesaugt wie Sauerstoff, doch um es zu genießen, dazu reicht meine Konzentration nicht. Wie schändlich. Ich werde es ein anderes Mal vielleicht noch mal lesen, wert ist es das jedenfalls.  

 'Rette mich vor dir' widmet sich sehr dem Ausbau der Charaktere, ihren Handlungen, ihrer Geschichte. Und die Autorin stellt es verdammt spannend dar. Es gibt viele Wendungen und man weiß nicht, wem Juliette so wirklich trauen kann. Dagegen ist die Handlung nicht ganz so originell, doch so begabt wie Mafi es vorträgt, kann man darüber hinwegsehen. Und dennoch: Es ist kein durchschnittlicher Zwischenband, diese ganze Reihe hat nichts Durchschnittliches an sich.                                                       
Aber immer der Reihe nach. Sonst gerät alles durcheinander.

Das Cover
...passt zu dem des vorherigen und folgenden Bands. Es ist wieder dieselbe rothaarige Frau auf einer grauen Betonfläche zu sehen. Lediglich trägt sie ein anderes Kleid. Diesmal ist es rot wie Blut, Rache oder Liebe?  Vielleicht auch einer Mischung aus allem. Das Kleid bildet keinerlei Kontrast zu ihren Haaren. Bei ihren Füßen verschwimmt es und umwirbelt die Frau wie eine farbige Flüssigkeit, eine aufsteigende Flüssigkeit, die nicht mehr zu Boden sinkt. Und noch etwas ist anders: Die Frau steht, ist nicht länger im Einfluss einer fremden Macht, selbstbewusst. Wenn auch nicht ganz aufgerichtet; noch nicht.
 Es gibt auch  eine Skyline im Hintergrund, doch nun ziehen Wolken auf. Dunkle, vernichtende Wolken. Krieg...
Das Cover ist einfach perfekt, möchte ich damit sagen. Passt perfekt, zu dem aufkeimenden Widerstand, zu Juliette, wie sie sich selber findet und erwachsener wird. Es kündigt Unheil an und Stolz. Doch all dies setzt sich einem erst zusammen, wenn er das Buch liest.  

Zum Inhalt:
Ein Textausschnittchen...
"Als James und ich zusammen den Speisesaal betreten, merke ich sofort, wie die Blicke sich verändert haben. Ich sehe Stolz, Kraft und Anerkennung in den Augen. Weder Angst, noch Misstrauen. Ich bin jetzt offiziell eine von ihnen. Ich werde mit ihnen, für sie kämpfen, gegen denselben Feind.
Ich kann den Ausdruck in ihren Augen deuten, weil ich mich wieder an dieses Gefühl erinnern kann.
Hoffnung.
Süß wie ein Tropfen Honig, schön wie ein Tulpenfeld im Frühling. Milder Regen, eine geflüsterte Verheißung, wolkenloser Himmel, das perfekte Zeichen am Ende eines Satzes.
Und nur das erhält mich am Leben."


Juliette ist in Sicherheit. Vorerst. Mit Adam. Unter ihresgleichen - Mutanten, Menschen mit besonderen und erschreckenden Fähigkeiten. An einem Ort genannt Omega Point, der Zentrum des Widerstandes gegen das Reestablishment. Tief unter der Erde versteckt, bislang unentdeckt. Hier können sie ihre Fähigkeiten trainieren und die Gründer planen schon seit langem einen vernichtenden Schlag gegen die Unterdrücker. Um der Gerechtigkeit willen, um die alte Zeit in Ehren zu halten, um nicht mehr in ständiger Angst leben zu müssen.
Doch auch hier wird ihr misstraut. Vor allem, da alle wissen wo sie herkommt. Und Juliettes Fähigkeiten sind mit Abstand die zerstörerischsten, die es je gab.
Die Mutanten untersuchen ihre eigenen Fähigkeiten und hoffen auf wissenschaftliche Erklärungen. Doch dabei wird eine schaurige Entdeckung gemacht: Ebenso Adam besitzt Fähigkeiten. Und genau deswegen schwindet seine Immunität gegen Juliette! Um ihn zu schützen, müssen sie sich aus dem Weg gehen. Juliette möchte die Beziehung beenden, um ihn zu schützen, obgleich sie ihn über alles liebt. Doch Adam kann das nicht zulassen und sucht fieberhaft nach einer Lösung, seine Immunität wieder herzustellen. Doch ihre eigenen Dramen sind nicht einmal das Problem.
Bei einer Außenmission geraten eine Handvoll Omega Point-Mitglieder in die Hand des Feindes. Und um sie zu befreien, muss Juliette sich ihnen zur Verfügung stellen. Sich opfern. Unmöglich. Doch die Drohungen werden schlimmer, der Krieg tobt weiter, unschuldige Zivilisten werden ermordet, wenn sie sich nicht stellt.
Sie tut es - und löst eine Kette von Ereignissen aus, die die ganze Welt verändern werden. Oder zerstören.
Shatter Me - shatter-me-series Fan Art

Der Anfang des Buches
...ist nicht ganz Überzeugend, auch wenn der Schreibstil natürlich fesselt. Doch schon bald kommt Action in den Plot und man kann das Buch nicht aus der Hand legen. Ein wenig nervig sind schon diese ganzen Liebesdramen zwischen Adam und Juliette, andererseits musste ich auch ziemlich schmunzeln. Dabei ist an dem Buch nichts witziges.
Als dann Warner ins Spiel kommt, wird es interessant. Er ist so eine seltsame Person. Man weiß nie, bis zum Schluss nicht, ob er Juliette nur ausnutzt oder ob sie ihm wirklich etwas bedeutet. Man kann nicht einschätzen, wer er wirklich ist. Mal ist er der Verräter, ein anderes Mal der Helfer. Und dabei hat er eine so schlimme Geschichte hinter sich; soll er einem leidtun oder hat er womöglich genau das verdient?
Juliette verliert nie den Glauben an das Gute in den Menschen. Manchmal ist sie sogar regelrecht naiv, dass es niedlich wirkt. Aber sie konnte sich nie mit Menschen umgeben, jedenfalls nicht freundschaftlich; normal. Sie weiß es nicht besser.
So lässt sie sich zwar nicht beeinflussen, was aber ihre Liebe angeht, doch schon ziemlich ausnutzen.
Manchmal kann sie unglaublich selbstsüchtig sein, anderes Mal vollkommen altruistisch. Doch sie kann definitiv besser mit Menschen umgehen als Kenji, über den man auch einiges erfährt. Kenji ist ein guter Freund, doch manchmal auch ziemlich impulsiv oder auch gefährlich ehrlich. Er konfrontiert die Leute immer wieder mit der Wahrheit, und dass auf ziemlich bittere Art und Weise. Doch das ist manchmal vonnöten.
In diesem Band erfährt man mehr über die Personen, über ihre Überzeugungen und ihren Charakter. Noch nie habe ich solch authentische Charaktere angetroffen.
Adam aber wird in diesem Band irgendwie unterbewertet. Spielt kaum eine Rolle, nur in ein Paar "Kussszenen". Das finde ich schade.

Der Schreibstil
...ist weiterhin großartig, auch wenn er ab und an ein wenig aufgezwungen klingt oder weniger Metaphern enthält, als der erste Band. Auch sind viel seltener Sätze durchgestrichen, was wohl daran liegt, dass nicht mehr so viel Zeit zum Grübeln bleibt. Das Buch ist spannend, obwohl irgendwie nicht viel passiert. Doch dass ist notwendig, man muss die Personen kennen. Ich denke der dritte Band wird sich dann wieder mehr auf die Handlung konzentrieren. Doch ist dies alles ja auch eine Art, etwas vorzustellen.
Das Ende lässt einen mit vielen Fragen zurück. Man erfährt weiterhin alles nur Häppchenweise und gewinnt sogar Warner lieb! Und man kann alles nachvollziehen, fühlt sich genauso gespalten wie Juliette. In viele, viele Splitter.
Nicht fähig zu entscheiden.
Dieser Band bereitet alles auf ein fulminantes Finale vor.

Ich finde
... diese Fortsetzung ist großartig! Ich kann nicht genug von dem Schreibstil bekommen! Für alles gibt es 4,5 Schneeflocken, aber der Abzug liegt aber eher an meinen Konzentrationsschwierigkeiten. Teilweise übersteigt dieser Band sogar Teil 1, doch zu Beginn ist er nervig in die Länge gezogen.


Fazit

Starke Charaktere, abwechslungsreiche Handlung.
Großartige Fortsetzung, ein must-read für alle Fans des ersten Teils, wenn auch nicht ganz so umwerfend wie sein Vorgänger.  
Aufzusaugen wie Luft zum Atmen!

Über die äußerst talentierte Autorin
Tahreh Mafi stammt aus Connecticut, USA und wurde 1988 geboren.  Heute lebt sie in Santa Monica in Kalifornien. 'Ich fürchte mich nicht' ist ihr Debütroman, erschienen 2011 und wurde in 22 Sprachen überstzt. Bis jetzt sind 2 Fortsetzungen (u.A. 'Rette mich vor dir') erschienen und zwei Kurzgeschichten, die Warners und Adams Vergangenheit näher beschreiben.
Ihr Bloglink (auf Englisch, macht ja nix): www.taherehbooks.com
Die Originaltitel und Cover

Auf Wiedersehen!

Rezension zu "Ich fürchte mich nicht"

Hi mein geliebtes, nimmervergessendes Internet und meine treuen Leser,
jetzt heißt 'back to the roods', ich stell euch kurzum wieder mal ein spannendes Sci-Fi Buch vor, welches ich schon lange lesen wollte.

Primäre Informationen :P :
Verlag: Goldmann
Seitenanzahl: 317
Preis: 16,99€
(E-Book: 8,99€)
ISBN: 978-3442313013

-Eventuelle Spoiler unausgeschlossen-

Endlich habe ich die Möglichkeit bekommen, dieses reizende Buch zu lesen. Das hatte ich eigentlich schon vor zwei Jahren vor, doch bin nicht dazu gekommen und musste es wieder in die Bibliothek zurückbringen (Muss mir dass jetzt peinlich sein? Mein SuB reicht bis zur Decke und es gibt einfach zu viele gute Bücher und zu wenig Zeit sie zu lesen auf dieser Welt, ein Jammer). Ich fand den Klappentext nicht allzu überzeugend und stellte andere Bücher auf eine höhere Priorität. Durch einen begeisterten Post bin ich jetzt aber wieder darauf zurückgekommen und es hat nicht geschadet.  
Der Schreibstil ist elektrisierend und vollkommen neuartig, so etwas habe ich noch nie gelesen. 
'Ich fürchte mich nicht' wurde von mir innerhalb eines Nachmittags verschlungen und ich bestellte mir gleich darauf Teil 2 und 3 der Trilogie. Das sagt doch schon alles.

Das Cover
...(ein Grund weshalb ich beim ersten Ausleih dem Buch keinen hohen Wert zugeordnet habe) wirkt zu Recht verstörend. Eine hübsche Frau - Juliette - in blauem Kleid schwebt wie tot oder betäubt über einer grauen, aufgesprungenen Betonfläche. Ein Flachdach, eine Wüste oder ein Flugplatz. Hinter ihr ist eine ebenso farblose, monotone Skyline zu sehen. Juliette ist dass einzig farbige auf dem Cover, sie sticht somit ziemlich klar hervor. Das Kleid zerfließt an ihren Füßen wie Farbe und ihre Haare sind Feuerrot. Immer wieder frage ich mich, wieso rothaarige Protagonistinnen in Büchern so eine häufig vertretene Spezies sind. Klischees nun mal. Aber davon abgesehen ist das Buch vom Inhalt relativ klischeefrei, obwohl die Liebesbeziehung zeitweise auf die Nerven gehen kann aber ich habe ein Talent dies zu ignorieren.

Und wo wir schon dabei sind, zum Inhalt.
Zuvor noch ein kurzer Textausschnitt:
...."Meine Augen sind aufs Fenster gerichtet, auf eine Verheißung. Eine Verheißung von etwas Großartigem, etwas Wunderbarem, einem Grund für den Irrsinn in meinen Knochen, eine Erklärung für meine Unfähigkeit, jemanden zu berühren, ohne alles zu zerstören. Ein Vogel wird kommen. Er wird weiß sein und auf dem Kopf goldene Federn haben wie eine Krone.  
(...)
Wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames.
Schlimmes.
Totes.
Ich kann mich nicht an die Wärme einer Umarmung erinnern. Meine Arme schmerzen von der brutalen Kälte der Isolation. Meine eigene Mutter konnte mich nicht im Arm halten. Mein Vater konnte meine frierenden Hände nicht wärmen. Ich lebe im Nichts.
Hallo.
Welt.
Du wirst mich vergessen."

In der nahen Zukunft ist die Umwelt zerstört, die Gesellschaft zerrüttet. Nur die stärksten Überleben. Beherrscht von den Schergen des unnachgiebigen Reestablishment. Es möchte alles ändern, ein neues Zeitalter beginnen lassen und den Menschen beim wieder Aufstehen helfen und für dieses edle Ziel ist jedes Mittel recht, nicht? 
In dieser Zeit wächst Juliette auf. Juliette ist nicht wie die anderen, Juliette ist wie niemand auf dieser Welt. Sie ist anders. Sie ist verflucht - oder begabt, es kommt darauf an, von welcher Seite man es betrachtet. Von ihren Eltern als Monster verstoßen, nicht als ihr Kind anerkannt fällt sie dem Reestablishment in die Hände. Sie wird gefangen gehalten und als Versuchskaninchen missbraucht. Freunde hatte sie nie. Seit  9 Monaten hat sie nicht mehr die Sonne gesehen. Nachdem die Experimente eingestellt wurden, sperrt man sie weg. In Isolationshaft in einer einsamen, grauen Zelle. Wo sie niemandem außer sich selbst etwas zuleide tun kann.
  
Was ist es so Schreckliches, dessen sie fähig ist?
Wann immer sie jemanden bloß berührt, tötet sie ihn. Sie saugt ihm dass Leben aus, unfreiwillig, nicht kontrollierbar.
Für das Reestablishment, welches erbitterten Krieg gegen die Anhänger der alten Welt führt, ist sie der größte Trumpf.
Der undurchscheinbare Warner ist es, der sie aus ihrer Isolationshaft befreit. Anerkannt im Reestablishment, möchte er sie als Waffe benutzen.
Doch Juliette besitzt Moral, sie ist selbstlos. Sie ist stark. Und sie lässt sich nicht benutzen. Das gefällt Warner überhaupt nicht, wie man sich denken kann. Skrupellos schreckt er vor nichts zurück - von Erpressung, Lüge, Verschleierung bis hin über Leichen geht er um sie gefügig zu machen.
Zwecklos.
Dank ihrer starken Persönlichkeit aber gewinnt sie einen Verbündeten, einen jungen Mann namens Adam, der sie nicht fürchtet oder verurteilt wie die Anderen.
Gemeinsam kämpfen sie um ihre Freiheit und finden verblüffende Dinge heraus, decken aber auch genauso viele grauenvolle Geheimnisse auf.

Dieses Buch
...zählt ab nun zu meinen Lieblingsbüchern.  
Schon von der ersten Seite an kann man es nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist einzigartig, er beschreibt die Dinge auf eine vollkommen neue Art und Weise. Die Autorin ist wahrhaftig talentiert. Gespickt von modernen Metaphern wie "Ich bin ein Stromkabel im Wasser" - versteht man nur wenn man den Kontext kennt - machen das Lesevergnügen zu etwas vollkommen Neuartigen. Tahareh Mafi lässt andauernd offene Fragen, beschreibt Geschehnisse genau und doch so kryptisch. Man muss weiterlesen, man kann nicht aufhören. Und dabei schafft sie es, dennoch alles auch für Jugendliche verständlich und bildlich rüberzubringen. Andernfalls wäre 'Ich fürchte mich nicht' kein Jugendroman.

Die Hauptperson
...ist poetisch. Aber auch niedergeschlagen. Wer wäre das nicht?
 Wie dem Leseausschnitt schon entnommen werden konnte wird in der Ich-Perspektive erzählt. Von Juliette. Trotz all dem was sie durchmachen musste hat sie den Glauben an die Menschen nicht verloren - so wie etwa Warner. Sie hat sich selber nicht aufgegeben. Sie ist selbstlos, bewundernswert und nimmt nichts einfach so hin. Die Personen werden gut beschrieben, man kann sie nachvollziehen und möchte mehr über sie erfahren. Doch keine Information wird einfach so freigegeben, erst nach und nach.   

Ich habe dieses niedliche Fanfic entdeckt, es stammt nicht von mir, aber es passt so gut!

 Aber der Plot
... - solche Geschichten kennt man schon zu Hauf. Es ist eine Dystopie. Aber die Umsetzung ist einfach nur großartig.
Ich denke, X-Men war eine große Inspirationsquelle. 
Nun, hier haben wir eine X-Men Dystopie.
Nur ist es kaum so kitschig und superheldenhaft hinübergebracht.
Es ist besser als X-Men, obwohl der Stoff daher stammt.
Doch dass soll jetzt nicht die potenziellen Leser verscheuchen, ich empfehle dieses Buch absolut, auch für die, die nicht viel von X-Men halten.
 An wen ich sofort denken musste, als ich den Klappentext las...

Bewertung:
Einen halben Stern Abzug dafür, dass ein wenig von X-Men abgeschrieben wurde. Hätte ich X-Men nicht gekannt, gäbe es wohlverdiente 5 Schneeflocken. 

Fazit:
Liebe Buchfreunde, nehmt euch in Acht, dieses Buch schlingt von der ersten Seite seine Fesseln um einen und lässt erst los, wenn man auf der letzten Seite angekommen ist.
Ein Muss für alle Fans von Dystopien, X-Men oder für die, die sich auf ein vollkommen neuartiges Leseerlebnis mit einem unglaublichen Schreibstil einlassen wollen und starke Protagonisten lieben!

Tahereh Mafi  
... stammt aus Connecticut, USA und wurde 1988 geboren.  Heute lebt sie in Santa Monica in Kalifornien. 'Ich fürchte mich nicht' ist ihr Debütroman, erschienen 2011 und wurde in 22 Sprachen überstzt. Bis jetzt sind allerdings 4 Fortsetzungen erschienen, von denen nur 2 ins Deutsche übertragen wurden. Hoffe natürlich sehr, dass dies nicht so bleibt!
Ihr Bloglink (auf Englisch, macht ja nix): www.taherehbooks.com
Die Originaltitel und Cover
Alle Bände landeten sofort auf den Bestellerlisten New Yorks und kurz darauf (fast) der ganzen Welt.
20th Century Fox hat übrigens bereits die Filmrechte an dieser Reihe erworben, also dürfen wir uns hoffentlich bald auf einen großartigen Blockbuster freuen!
(Schleichwerbung....)

Bis zum nächsten Post! Hasta la Vista!

Rezension zu "Mein Gang durch die Hölle"

Hallo.
Dieses Buch ist keine leichte Kost.
Ich denke, der Titel sagt alles. Dieses Buch ist real. Es geht um schlimmsten Missbrauch, über Jahre hinweg. Beginnend mit vergleichbar harmlosem "Mobbing" wird es immer schrecklicher.
Was hier beschrieben wird ist grausam, schockierend. Wie kann ein Mensch nur so viel ertragen?
Kein Wunder, dass er zusammenbricht.

Die Basics:
Verlag: edition fischer
Seitenanzahl: 246 Seiten
Preis: 12,80€
(E-Book: 9,99€)
ISBN: 978-3899508116

_Für eventuelle Spoiler entschuldige ich mich im Voraus!_


Es fällt schwer zu dies zu lesen.
Ich habe immer wieder kaum den Zeilen getraut - dass sowas nicht auffliegt?
Dass hier vollkommen übertrieben wurde, dass die Hauptperson Wahnvorstellungen hat.
Es gibt kein Happy End, keine glücklichen Zufälle - 'Mein Gang durch die Hölle' beruht auf einer wahren Begebenheit, lediglich Namen wurden verfremdet.
Und der Protagonist hat diesbezüglich keine Wahnvorstellungen, es wurde nicht übertrieben: Es wurden sogar Dinge weggelassen. Das erfuhr ich im Zuge einer Leserunde mit dem Autor.

Das Cover
...zeigt die Schemen eines jungen Mannes - Koby oder einem seiner Gefährten wie z.B. Simon, nehme ich an. Eines verzweifelten, jungen Mannes, eingesperrt hinter einer vereisten Scheibe, unerschütterlich einen Weg aus diesem Albtraum suchend.
Der Titel
...hätte nicht besser gewählt werden können. Womit hat ein unschuldiger, freundlicher, selbstloser, hilfsbereiter Junge wie Koby so etwas verdient? Ein Martyrium, eine Wanderung durch die einsamsten, eisigsten, tiefsten, grausamsten, widerwärtigsten Wege keines geringeren Ortes als der Hölle.

Es geht um
...Koby. Mit seinem Eintritt in die Sekundarstufe (Oberschule) in einem Internat in Belgien beginnt für ihn ein Albtraum. Fünf Jungen; angeführt von Kevin, tyrannisieren die Schule und ihre Mitschüler auf Stich und Tritt. Beleidigungen? Kinderkram! Drohungen, schlimmste Gewalt, sexueller Missbrauch und Erpressung sind an der Tagesordnung.
Und niemandem fällt etwas auf. Die Erzieher ergötzen sich an dem Leid der Schüler und die Lehrer möchten keine Verantwortung übernehmen. Das Internat ist wie eine Enklave, nichts dringt nach draußen, nichts darf nach draußen dringen. Und dafür wird mit allen Mitteln gesorgt. Die Unschuldigen bekommen von den Aufsichtspersonen sinnferne Strafen; Schlafentzug und Nahrungsmangel sind die Folgen. Hauptsache, die Angestellten erhalten regelmäßig ihr Gehalt und der Ruf der "Anstalt" bleibt unbefleckt. So wird geschwiegen.
Koby versucht zu entkommen. Doch es misslingt. Gehirnwäsche, Psychoterror in der reinsten Form muss er über sich ergehen lassen. Immer wieder steht er aufs Neue auf, versucht Widerstand zu leisten - vergeblich, denn niemand glaubt ihm, niemand steht hinter ihm; es gibt niemanden der dass könnte.

Doch eines Tages bricht er zusammen, psychisch wie auch körperlich von all der erlittenen Gewalt. Er kommt ins Krankenhaus. Er weigert sich zu sprechen, zu sehr schämt er sich, zu effektiv war die Gehirnwäsche.
Doch schließlich erzählt er. All sein Leid, all seine Qualen. Man möchte es kaum glauben, es ist ein Skandal, nicht?

Doch die Vertuschung war und bleibt erfolgreich. Erpresst und gedemütigt, weigern sich Zeugen auszusagen, alle schweigen und die Enklave erhöht ihre Mauern. Koby wird als notorischer Lügner erwiesen, mit Wahnvorstellungen und unter Medikamenten ruhig gestellt. Doch seine Familie glaubt ihm, steht ihm bei, möchte um jeden Preis die Wahrheit ans Licht bringen, aber wie?
Doch sein Martyrium geht noch weiter. Nach dem Schulabbruch, bis er wieder wenigstens einigermaßen psychisch Stabil ist, sucht er sich einen Arbeitsplatz. Dort trifft er nur auf Hohn oder Neid. Mit dem "Wahnvorstellungen"- Zeichen gebrandmarkt wird er wie ein geistig Beschränkter behandelt.
Er wird verfolgt, weiterhin bedroht, angehalten zu schweigen. Das Netz aus Beziehungen ist weitaus komplizierter als gedacht; sollte er es auch nur wagen, erneut ein Wort gegen einen der 5 aus seiner ehemaligen Schule zu richten wird er das bitter bereuen.
Im Sportverein dann, gelangt er in die Gesellschaft von den wirklichen Psychopathen. Leuten ohne Skrupel. Folterer, Entführer. Alles katalysiert.

Ich bin der Ansicht, dass
...dies ist definitiv kein Buch über Mobbing ist, wie im regulären Klappentext steht (den werdet ihr hier darum nicht finden). Es deckt vertuschte, schwerwiegende Verbrechen und die Unfähigkeit der Polizei und Justiz auf. Eine Anklage gegen die Gesellschaft. Unsere Gesellschaft. Über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Wahrheit, schwere, bittere Wahrheit. Es fällt mir wirklich schwer, dieses Buch zu beurteilen.

Es beruht auf einer realen Begebenheit.
Erstmals ein ganz großes Lob an den Autor, dass er die Kraft hatte, dass alles aufzuschreiben. Den Menschen müssen die Augen geöffnet werden.
Man kann nicht fassen, dass das die Realität sein soll! Da sind dystopische Romane lächerlich im Vergleich.
Ich gebe zu, teilweise dachte ich wirklich, dass mich der Autor an der Nase herumführen wollte, dies alles erdacht wäre. Ein Mensch kann dass, was Koby ertragen hat, doch nicht solange aushalten.


Der Schreibstil
...ist leicht gewöhnungsbedürftig, mit etwas ungewohnten und kantigen Formulierungen und einer satten Menge an Rechtschreibfehlern, aber daran werde ich gar nicht urteilen. Die Geschichte ist so schockierend. Deprimierend.
Niemand hat Widerstand geleistet, niemand konnte Widerstand leisten. Perfekt organisiertes Verbrechen.
Koby ist wirklich stark gewesen, dass alles durchzustehen. Immer noch durchzustehen; die Verbecher wurden nicht gefasst. Womöglich üben sie weiterhin ihre abartigen Praktiken aus. Koby ist kein "Opfer", er ist kein Außenseiter, im Buch ist er nur ein vollkommen gewöhnlicher Junge, kein Streber, kein Schulschwänzer. Freundlich, ehrlich.
Ich hoffe und wünsche Koby von ganzem Herzen dass er endlich die bessere Seite des Lebens kennenlernt, dass er endlich leben kann ohne immer nur auf Missbrauch und Gewalt zu stoßen. Dass die Verbrecher ihre Strafe bekommen, die Mauern der Enklave niedergebrannt werden.

...Aber niemand hört zu!
Vielleicht
...habe ich nicht die richtigen Worte für dass gefunden, dann tut es mir leid, es scheint diese nicht zu geben. Womöglich habe ich nicht gut genug zusammengefasst.
Es ist ein schweres Buch. Nicht einfach zu lesen, nicht immer leicht zu verstehen. Manchmal etwas durcheinander. Logikfehler hier und da.

Bewertung
Zwei Schneeflocken Abzug sind für die stilistischen Schwächen - Sprache, Rechtschreibung, Logik.
Ich möchte niemandem zu nahe treten, die Handlung ist wirklich grauenhaft - nicht wegen der Umsetzung, sondern deshalb, weil sie so real ist. Daran richtet sich auch keine Kritik.
Insgesamt schweben für 'Mein Gang durch die Hölle' also drei große Schneeflocken vom Himmel herab.


Fazit:
Über die Rechtschreibfehler muss hinwegsehen können.
Trotzdem, dieses Buch sollte jeder lesen, auch wenn es nicht leicht ist.

Der Autor
...heißt Renée Wum. Dies ist allerdings nur ein Pseudonym.
 'Mein Gang durch die Hölle' ist sein Debütroman. Eigentlich hatte er nie vor Bücher zu schreiben, obwohl er schon seit seiner Kindheit das Lesen liebt. Nur durch den Schock, erfahren zu müssen, dass jemand der ihm sehr nahe steht, solch schreckliche Dinge erleiden musste, wurde ihm klar, dass gehandelt werden muss.
Er lebt mit seiner Familie in Luxembourg. Wie bereits erwähnt liebt er seit seiner Kindheit Bücher über alles und da er es nicht ausstehen kann irgendwo warten zu müssen, verkürzt er sich die Zeit mit dem 'verschlingen von Büchern'. Er ist gerne in der Natur und auf Reisen, ist sportlich und mag Tiere und Backt und Kocht außerdem in seiner Freizeit.
 Er hat auch eine Homepage: www.buecherwum.de

Rezension zu "Wundmal"

Hallo, liebe Krimifans.
Ganz recht gehört, diesmal geht es nicht um ein Sci-Fi /Fantasy Buch. Es geht um den Thriller 'Wundmal', den vierten Band in der 'Ein Fall für Leitner und Grohmann' - Krimiserie. Dabei stellt allerdings jeder Band eine unabhängige Geschichte dar, von daher ist das unerheblich zum Lesen des Buchs. Zugegeben, bis jetzt kenne ich die Vorbände nicht, aber gespoilert scheint auch nicht zu werden. Ihr könnt es also ohne 'Skrupel' lesen, wenn ihr die vorherigen Teile nicht kennt.
Ach ja, nochmals vielen Dank beim Verlag und der Autorin für das Rezensionsexemplar ;)

Kurz und knackig die Infos:
Verlag: Egmont LYX
Seitenanzahl: 450
Preis: 9,99€
(E-Book: 8,99€)
ISBN: 978-3802597626

Nun habe ich 'Wundmal' endlich beendet. Ok, strenggenommen bereits vor einigen Tagen, aber psst...
Zu Beginn muss erwähnt werden, dass ich nicht wirklich ein Fan von Kriminalromanen bin. Eigentlich. Aber wenn sie gut gemacht sind, dann lese ich sie schon - zuweilen verschlinge ich sie sogar. Meistens 'stolpere' ich nur nicht über sie oder komme in Gelegenheit, sie zu lesen. Aber die Abwechslung von Fantasy und dem Kram hat doch gutgetan.

_Ach ja: eine kurze Vorwarnung, falls Spoiler vorkommen sollten!_

Dieses Buch war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich überzeugend, obwohl der Showdown dann doch ziemlich mitreißend war und man mitgefiebert und gerätselt hat.

Titel und Cover
...insbesondere Titel sagt nicht besonders viel aus, obwohl ich denke, dass das einer solcher 'Krimititel' ist. Allerdings könnte es auch ein Buch über Rache aus Liebeskummer sein oder ähnliches - aber im Endeffekt läuft es ja auf Krimi hinaus und eine - auf welche Art auch immer - 'verletzte' Person. Die Dornen auf dem Cover symbolisieren die Folterinstrumente und/oder ein Spiel mit dem Feuer. Die Feder (kindliche) Unschuld. Das Cover ist schlicht und man kann, wie ich eben bewiesen habe, eine Menge hineininterpretieren  oder auch gar nichts.
Finde es ziemlich passend, kann mich nicht beschweren.

Worum geht es nun?
Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann arbeiten schon längere Zeit zusammen und haben bereits in der Vergangenheit diverse Verbrechen aufgeklärt. Dabei sind die beiden für ihre Hartnäckigkeit und das Umgehen von Gesetzen für die Gerechtigkeit bekannt.
Gerade muss Jenifer auf ihren 'kleinen Bruder' aufpassen, der Altersunterschied ist schon hoch - sie ist so um die 40 und er 16. Er wurde für die Ferien zu ihr geschickt und erfreut ist er deswegen nicht besonders. Während sie zur Arbeit geht, versucht er andauernd irgendwie Blödsinn anzustellen.
Derweil ereignet sich ein grauenvolles Verbrechen: Eine alte Frau und ihr Enkel wurde auf unmenschliche Weise gefangengenommen und zu Tode gefoltert. Bloß ein kranker Psychopath? Oder steckt da mehr dahinter?
Wie passend, dass sich kurz darauf ein Autounfall mit tödlichem Ausgang für den Fahrer ereignet. Im Kofferraum werden Folterwerkzeuge mit Blutspuren entdeckt. Nach einem DNA Test ist klar, dass das Blut von den gefolterten stammt.
Der Fall ist klar, der Verbrecher nicht mehr am Leben - Karma, Gerechtigkeit, wie dem auch sei.
Doch mysteriöse Spuren deuten daraufhin, dass noch eine weitere Person die Folterwerkzeuge benutzt hat. Jennifer und Oliver gehen dem trotz massiven Zweifeln ihrer Kollegen auf die Spur. Sind die beiden nur paranoid?
Schon bald stellt sich heraus, dass die ganze Geschichte viel komplizierter ist, als gedacht. Der Unfalltote war nur ein Handlager, sein unbekannter Assistent ein berüchtigter Auftragskiller. Aber es kommt noch schlimmer. Während ihrer Nachforschungen, stoßen die beiden auf Legenden, die ihnen dass Blut in den Adern gefrieren lassen und geraten schlussendlich nicht nur ins Visier des Killers, sondern der russischen Mafia.

Ortsschild Lemanshain
Die Serie spielt hauptsächlich in dieser fiktiven Kleinstadt
Zu Beginn
...hat mich das Buch absolut nicht begeistern können und ich konnte mich nicht wirklich darauf konzentrieren. Der Schreibstil war in gewisser Hinsicht 'bleiern' - daran musste man sich erst gewöhnen. Bleiern heißt nicht schleppend, denn er war durchaus gut und flüssig, aber womöglich war es einfach langweilig. Mich konnte die Geschichte einfach nicht packen, ich weiß nicht wieso. Möglich, dass diese langweilige Komponente zu Beginn nötig war, um den Fortgang der Geschichte verständlich zu machen. Das heißt aber nicht, dass ich den Anfang gut finde.
Aber das Buch punktet definitiv mit seinem Ende - dass es wirklich in sich hat. Die Spannung baut sich auf und bis zur endgültigen Auflösung ist man gebannt, verwirrt und rätselt mit, wie die Geschichte nun ausgeht.

 Die Protagonisten
...geraten bei ihren Nachforschungen mehr als einmal in Lebensgefahr. Sie werden gut beschrieben, Jennifer und Oliver sind hartnäckig  und scheren sich nicht um Vorschriften und Wartezeiten. Diese nervige Bürokratie war teilweise im Buch recht anstrengend, da gibt es einfach nur so viele Reglungen.  Wenn es tatsächlich so ist (und dass scheint es ja), dann wundert mich nichts mehr...

Interessant war es auch, einen Blick in den Kopf des Täters zu bekommen. Mehr als einmal ist mit da ein Schauder über den Rücken gelaufen. Definitiv nicht für schwache Nerven. Dennoch wird seine Vergangenheit erklärt, was nicht gewöhnlich ist, in der Jungend musste er eine Menge durchmachen, aber Mitleid habe ich nach seinen Taten aber definitiv nicht mit ihm. Eine gewisse Veranlagung für so etwas ist ja auch vorhanden... Uargh... Blut Trinken... Was für Leute nur unter uns wandeln. Da wird man rechtgehend paranoid.
Schade, dass Charlies Geschichte nicht so zu Wort kommt. Die spielt wahrscheinlich in den vorhergehenden Bänden eine größere Rolle. Aber die habe ich noch nicht gelesen - für alle Neulinge: Wundmal hat einen unabhängiger Plot in der 'Ein Fall für Leitner und Grohmann'-Reihe und enthält auch keine Spoiler zu vorherigen Bänden - soweit ich weiß. Ob ich die noch lese, überlege ich mir noch, aber so schlecht scheinen die auch nicht zu sein. Gut, wenn ich mal was anderes als mein heiliges Sci-Fi lesen möchte - merke ich mir definitiv vor.
 Charlie wird wohl ziemlich misstraut und nach den Kontakten die sie gelegentlich pflegt, scheint sie früher wirklich Mist gebaut zu haben. Trotzdem darf sie ein Praktikum bei der Polizei machen. Interessant.

Vielleicht
 ...konnte es mich auch nicht wirklich überzeugen, weil ich kein wirklicher Krimifan bin, obwohl ich schon Krimis lese, allerdings nicht besonders... exzessiv. Nun, die Geschichte war an sich ziemlich trickreich und komplex, besonders am Ende. Ich verteile dann mal 3,5 Schneeflöckchen ;)

Fazit:
Hat mich zwar nicht ganz überzeugt, vor allem der Anfang, aber ab der Hälfte wird es immer interessanter und zum Schluss hin kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende hat es in sich. Außergewöhnliche Perspektiven und teilweise sehr detaillierte Beschreibungen machen 'Wundmal' aber definitiv ungeeignet für schwache Nerven, für Krimifans aber ein Muss!

Die Autorin?
Saskia Berwein
Saskia Berwein kam 1981 in der Nähe von Frankfurt am Main auf die Welt. Schon seit ihrer Kindheit schreibt sie Kurzgeschichten, die sich mit der Zeit in komplexere 'Langgeschichten' entwickelten bis ihr erster Roman entstand- ihr 2013 erschienener Thriller 'Todeszeichen'.
Sie ist ein großer Fan von Stephen King und ist dank seinen Romanen überhaupt erst zur Leseratte 'mutiert'. Doch außer zu lesen, mag sie genauso Computerspiele zu spielen und ins Kino zu gehen. Saskia Berwein hat eine Ausbildung zur Justizfachangestellten absolviert und interessiert sich außerdem für Psychologie und Philosophie, was auch in ihre Romane mit einfließt.  
Mehr Infos findet ihr auf ihrer Seite: www.saskia-berwein.de