Wie bereits angekündigt habe ich mich an Tolkien's Meisterwerk herangetraut und um ehrlich zu sein, war es nicht immer einfach.
Aber bevor wir zum eigentlichen Thema kommen: Was haltet ihr vom neuen Blogdesign? Ich habe lange mit mir gehadert und der Blog sieht immer noch so unprofessionell aus... Die Designtools spinnen bei mir irgendwie. Tipps und Ideen bitte in die Kommentare schreiben; ich wäre sehr dankbar.
Wie ihr aus der Überschrift sicherlich vermutet, wird es keine gewöhnliche Rezension, denn zum 'Herrn der Ringe' wurde eigentlich schon alles von irgendwem gesagt was zu sagen wäre aber meine Eindrücke sind sicherlich noch interessant.
Was bekannt ist, ist dass ich kein großer Fan von Fantasy Büchern bin. Darum die Frage wie ich zum 'Herrn der Ringe' gekommen bin. Es ist eine etwas längere Geschichte und ich habe den Umweg über die Filme genommen. Ich habe mich immer geweigert, sie anzuschauen aber irgendwie habe ich mich dann dazu aufgerafft, vor allem da 'Der Hobbit' nun in aller Munde war.
Die Filme waren großartig und nun bereue ich das Buch nicht vor den Filmen gesehen zu haben, was sich aber auch nicht mehr ändern lässt.
Ich habe die Neu-überarbeitete-neue-Übersetzung (oh, ich mag diesen Begriff) gelesen. Aber über die Übersetzungen reden wir lieber später.
Das ist ebenjene Gesamtausgabe aus dem Jahre 2012 |
Das Cover des 2en Bandes find ich am Besten |
Seitenanzahl (alle 3 Bücher zusammen): 1568
Preis: 34,95€
(E-Book Format dieser Ausgabe nicht vorhanden)
ISBN: 978-3608939842
'Der Herr der Ringe' entführt den Leser in eine fantastische Welt voller Magie und Zauberrei - wenn er sich darauf einlässt. Denn das Buch und sein Stil halten einige Eigenheiten parat.
Es trägt nicht umsonst auch den Titel des Urvaters der modernen Fantasyliteratur.
Es ist nicht einfach ein Buch ~ ... es ist mehr.
Kurz was zum Aufbau
'Der Herr der Ringe' ist in jeder Ausgabe in 6 „Bücher“ aufgeteilt, die angeblich dem sogenannten Roten Buch der Westmark entnommen wurden und je in c.a. 9-11 Kapitel unterteilt sind - recht lange Kapitel mit 20-40 Seiten. Ich mag keine langen Kapitel aber bei 'Herr der Ringe' wäre es eine ziemliche Frechheit darüber zu klagen...
Tolkien gibt Frodos Memorien die u.A. im sogenannten Roten Buch der Westmark angegeben sind als die (fiktive?... wer weiß) Quelle seines Romans an |
Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Inhalt
Ich schätze, den kennt jeder zumindest aus den Filmen aber für die die ihn nicht mehr einordnen können:
In einer Welt, die der unseren nicht allzu unähnlich ist...
Einst, länger als ein Zeitalter ist es her, schmiedete der dunkle Herrscher Sauron einen Ring der Macht, mit dessen Hilfe er die Gedanken seiner Opfer kontrollieren konnte. Er brachte unsagbar viel Leid über die Völker von Mittelerde, sodass sich Elben und Menschen ein letztes Mal zusammenschlossen um Sauron zu besiegen. Und es gelang.
Saurons Armeen |
Jahrtausende später gelangt der Ring in den Besitz einer elendigen Kreatur genannt Gollum und über sie schließlich an den Hobbit Bilbo, der in ihm nichts weiter als ein hübsches Accessoire sah.
In "Der kleine Hobbit" gelangt Bilbo Beutlin an den Ring der Macht. Das Buch braucht man aber zum Verständnis des "Herrn der Ringe" nicht zwingend gelesen zu haben |
In dieser Zeit fällt ein neuer Schatten über Mittelerde, denn durch das Wiederfinden des Rings ist Sauron wieder erwacht.
Und nun liegt das Schicksal Mittelerdes in Frodos Händen und denen seiner tapferen, ungleichen Gefährten. Sauron darf den Ring um keinen Preis wieder in die Finger bekommen. Und um das sicherzustellen, muss der Ring unwiederbringlich zerstört werden und somit Saurons Macht, die an diesen gebunden ist.
Doch der Ring kann nicht einfach eingeschmolzen werden; es ist ein Zauberring und der kann nur in den Flammen des Schicksalsberges im finsteren Lande Mordor wo er geschmiedet wurde sein Ende finden.
Aber Saurons erbarmungslose Diener machen unerbittlich Jagd auf die Gefährten...
Der unheilvolle Ring trägt Saurons Handschrift |
Es gibt zwei Arten von "Herr der Ringe"-Lesern
...die Einen geben nach den ersten paar Seiten das Lesen auf, mit der Entschuldigung der Schreibstil sei ihnen zu träge und langweilig. Die Anderen halten den Schreibstil für genau angemessen und bildlich und wissen die Details zu schätzen, saugen sie auf da sie alles über diese eigentümliche Welt erfahren möchten.
Beides ist wahr und ich hatte stellenweise wirklich Probleme damit, das Buch weiterzulesen.
Der Schreibstil ist extrem detailliert; jede Einzelheit wird beschrieben.
Man kann das mögen, man kann daran verzweifeln, oder sich daran gewöhnen wie ich.
Mit den Figuren hatte ich eher meine Probleme. Sie waren mir zu charakterlos und gleich.
Zwar gab es Beschreibungen ihres Charakters aber so wirklich rüber kam dass nur schwach. Das ist nicht jedermanns Ding, das ist zu verschmerzen.
Die Gespräche klangen teilweise extrem gestelzt und unauthentisch, aber das kann auch daran liegen, dass 'Der Herr der Ringe' ein älteres Buch ist, um genau zu sein aus dem Jahr 1954 und damit quasi ein Klassiker.
Gollum tut alles für den Schatz |
Diese unheimliche, gespaltene Persönlichkeit und seine Art zu Reden vergisst man nicht so schnell.
Auch wird man merken, wie zäh diese einfältigen, denn so wirken sie zu Beginn, Hobbits, sind, die augenscheinlich mehr Glück als Verstand besitzen.
Schwer, sich einzufinden
Man muss sich wirklich auf das Buch einlassen. Denn eine leichte Lektüre ist es definitiv nicht, aber es ist wirklich die Mühe wert.
Vor Allem am Anfang kommt man schwierig hinein, aber man sollte sich von den "Vor-Anhängen", die eher einem Geschichtsbuch ähneln nicht, nicht abschrecken lassen.
Man gewöhnt sich auch an den etwas kantigen Schreibstil, so grauenhaft ist er nicht wie es zu Beginn vielleicht scheint. Es dauert vielleicht seine Weile, aber der Stil verleiht der ganzen Geschichte noch einen besonderen Flair, ihr werdet's merken.
Mit der Zeit wird es auch immer spannender und wenn das Buch zu Ende ist, findet man es schade.
Es gibt mehrere Cliffhanger, die mich teilweise ziemlich aufgeregt haben, besonders wenn sie am Ende eines „Buches“ waren, denn danach kam immer erst ein längerer Abschnitt, der die ab einem bestimmten Teil getrennten Gefährten von einer anderen Stelle aus beschrieben hat. Auch haben sich so die Zeitlininen manchmal überschritten, was bei mir etwas für Verwirrung gesorgt hat.
Doch trotz allem ist es faszinierend zu lesen, was für eine komplexe und detailreiche Welt Tolkien hiermit erschaffen hat.
Dies hier ist auf jeden Fall ein Buch, das man gelesen haben sollte wenn man zumindest ein bisschen für Fantasy übrig hat.
Mittelerde ist nur einer von mehreren Kontinenten |
Parallelen zur modernen Fantasyliteratur
Die Handlung und ist so ungefähr das, was wir heute aus jedem typischen Fantasyroman kennen. Aber 'Der Herr der Ringe' ist kein typischer Fantasyroman, de facto ist es eher der Urvater des Fantasyromans und wenn man dass Buch liest, wird einem auch schnell klar, dass das nicht einfach "Gerede" ist, um das Buch anzupreisen.
Dunkle Herrscher, gut und böse, ein mittelalterähnliches Setting, Magie und Zauberer. Die Parallelen sind unverkennbar und da benötige ich keine Aufzählung solcher Bücher. Damit wird klar, was für einen Einfluss "Der Herr der Ringe" auf einen gesamten Sektor der Weltliteratur hatte.
Sauron schmiedet den Einen Ring der Macht |
Ich erwähnte, den Film zuvor gesehen zu haben. Nun muss ich noch jene beruhigen, die lächelnd abwinken und meinen, sie kennen ja die Handlung aus den Filmen, wozu noch das Buch lesen?
Das Buch ist anders. Und ich meine, Bücher sind immer anders als Filme, detailreicher. Obwohl in diesem Fall in den Filmen sogar einiges dazugedichtet wurde...
Dafür wurden große Teile ausgelassen, um die es sehr schade ist. Und Tom Bombadil einfach zu übergehen ist schon ein kleiner Skandal. Wenn ihr erfahren wollt wer oder was das ist, dann müsst ihr wohl oder übel mit dem Buch vorlieb nehmen. Auch werden viele Dinge, die im Film nur am Rande erwähnt werden oder fragwürdige Handlungen auf einmal viel verständlicher.
Dafür finde ich die Charaktere im Film weitaus besser ausgearbeitet und um Längen authentischer als im Buch.
Nur wer das Buch gelesen hat, wird wissen, wer diese eigentümliche Gestalt ist |
Doch ob man die Filme kennt oder nicht, dieses Buch sollte man gelesen haben. Die Filme sind wirklich großartig, aber das Buch auf dem sie basieren ist es nicht minder.
Der Streit um die Übersetzungen
Es wird sehr viel über die neue Übersetzung hergezogen.
Es gibt nämlich genau zwei: Die Alte von Margaret Caroux und die Neue von Wolfgang Krege.
Die meisten eingefleischten Tolkien Fans und mürrischen Amazon-Rezensierer schwören auf die Caroux Übersetzung und sehen die Neuübersetzung als Schande an.
In der unüberarbeiteten Ausgabe sollen sich kuriose "Slang" Worte wie "Imbissbude" befunden haben und Sam Frodo mit Chef angeredet haben. Allerdings gibt es nun eine angeblich "vollständige Neuüberarbeitung" - eben diese die ich gelesen habe, wo mir solches nicht aufgefallen ist.
In allen Fällen wird Kreges Übersetzung ziemlich schlimm stigmatisiert.
Ich habe mir also die Mühe gemacht und einige Textstellen Kreges mit der von Caroux verglichen.
Beide Unterscheiden sich schon ziemlich voneinander.
Caroux' Übersetzung ist ziemlich trocken und (noch) detaillierter als Kreges. Sie ist von ziemlich vielen Schachtelsätzen durchzogen wogegen Kreges Übersetzung aus einfacheren Sätzen besteht, allerdings nicht gleicht in Jugendsprache degradiert wird.
Es ist immer noch perfektes Hochdeutsch, es klingt nicht hypermodern und die Liedtexte sind dieselben.
Beide Übersetzung haben ihren Stil, der Inhalt ist derselbe. Caroux ist eine Wort-für-Wort Übersetzung und Krege hat sich etwas mehr Freiraum gelassen. Was nicht unbedingt schlecht ist.
Dieser Übersetzungsstreit ist also ziemlich hinfällig. Jeder hat seine eigenen Vorlieben. Vielleicht war die unbearbeitete Ausgabe der Neuübersetzung wirklich so schrecklich, die habe ich jetzt nicht noch zusätzlich verglichen.
Kreges Übersetzung zerstört meiner Ansicht nach auch nicht den Charakter der Geschichte aber und Worte wie "Cool" und "Astrein" sind nicht zu finden, ich schwöre!
So komme ich zu dem Schluss, dass jeder einen anderen Stil bevorzugt und beide Übersetzungen ihre Vor- und Nachteile besitzen, diese "Fehde" aber einfach nur lächerlich ist. Jeder soll einfach beide ausprobieren und die lesen, die ihm lieber ist.
Fazit
Interessante Geschichte in einer fantastischen Welt spielt. Teilweise schwieriger Schreibstil auf den man sich einlassen muss, aber der es wert ist. Der größte Fantasyroman, definitiv, wenn auch mit einigen Längen, den man aber auf alle Fälle gelesen haben sollte.
Tolkien
John Ronald Reuel Tolkien wurde 1892 als Sohn eines Bankmanagers in Oranje-Freistaat geboren, einer ehemaligen britischen Kolonie in Südafrika und war ein Schriftsteller und Philologe.
Schon als Kind interessierte er sich für Sprachen und Mythologie.
Die Grundideen des 'Silmarillions' entwickelte er als Jugendlicher.
Später erfand er eine ganze Welt namens Arda samt mehreren tausend Jahren historischer Geschichte und eigenen Sprachen und Dialekten.
Seine Romane 'Der kleine Hobbit' und 'Der Herr der Ringe', die in ebenjener Welt spielen, haben ihn auf der ganzen Welt bekannt gemacht und gelten als grundlegend und wegweisend für die heutige Fantasyliteratur.
Im Alter von 81 Jahren erlag er einer Krankheit.
Sein Sohn Christopher Tolkien allerdings veröffentlichte noch mehrere Werke seines Vaters postum wie z.B. 'Das Silmarillion', welches übrigens die hochkomplexe Vorgeschichte zum 'Kleinen Hobbit' und 'Herrn der Ringe' stellt. Es ist eher wie ein Geschichtsbuch geschrieben, was daran liegt, dass es allein auf Tolkiens Notizen basiert und nur dem Zweck dient, zu informieren.
Das 'Silmarillion' ist allenfalls etwas für wirklich eingefleischte Tolkien-Fans |
Namarie!
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