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Rezension zu "Ich fürchte mich nicht"

Hi mein geliebtes, nimmervergessendes Internet und meine treuen Leser,
jetzt heißt 'back to the roods', ich stell euch kurzum wieder mal ein spannendes Sci-Fi Buch vor, welches ich schon lange lesen wollte.

Primäre Informationen :P :
Verlag: Goldmann
Seitenanzahl: 317
Preis: 16,99€
(E-Book: 8,99€)
ISBN: 978-3442313013

-Eventuelle Spoiler unausgeschlossen-

Endlich habe ich die Möglichkeit bekommen, dieses reizende Buch zu lesen. Das hatte ich eigentlich schon vor zwei Jahren vor, doch bin nicht dazu gekommen und musste es wieder in die Bibliothek zurückbringen (Muss mir dass jetzt peinlich sein? Mein SuB reicht bis zur Decke und es gibt einfach zu viele gute Bücher und zu wenig Zeit sie zu lesen auf dieser Welt, ein Jammer). Ich fand den Klappentext nicht allzu überzeugend und stellte andere Bücher auf eine höhere Priorität. Durch einen begeisterten Post bin ich jetzt aber wieder darauf zurückgekommen und es hat nicht geschadet.  
Der Schreibstil ist elektrisierend und vollkommen neuartig, so etwas habe ich noch nie gelesen. 
'Ich fürchte mich nicht' wurde von mir innerhalb eines Nachmittags verschlungen und ich bestellte mir gleich darauf Teil 2 und 3 der Trilogie. Das sagt doch schon alles.

Das Cover
...(ein Grund weshalb ich beim ersten Ausleih dem Buch keinen hohen Wert zugeordnet habe) wirkt zu Recht verstörend. Eine hübsche Frau - Juliette - in blauem Kleid schwebt wie tot oder betäubt über einer grauen, aufgesprungenen Betonfläche. Ein Flachdach, eine Wüste oder ein Flugplatz. Hinter ihr ist eine ebenso farblose, monotone Skyline zu sehen. Juliette ist dass einzig farbige auf dem Cover, sie sticht somit ziemlich klar hervor. Das Kleid zerfließt an ihren Füßen wie Farbe und ihre Haare sind Feuerrot. Immer wieder frage ich mich, wieso rothaarige Protagonistinnen in Büchern so eine häufig vertretene Spezies sind. Klischees nun mal. Aber davon abgesehen ist das Buch vom Inhalt relativ klischeefrei, obwohl die Liebesbeziehung zeitweise auf die Nerven gehen kann aber ich habe ein Talent dies zu ignorieren.

Und wo wir schon dabei sind, zum Inhalt.
Zuvor noch ein kurzer Textausschnitt:
...."Meine Augen sind aufs Fenster gerichtet, auf eine Verheißung. Eine Verheißung von etwas Großartigem, etwas Wunderbarem, einem Grund für den Irrsinn in meinen Knochen, eine Erklärung für meine Unfähigkeit, jemanden zu berühren, ohne alles zu zerstören. Ein Vogel wird kommen. Er wird weiß sein und auf dem Kopf goldene Federn haben wie eine Krone.  
(...)
Wenn man mich anfasst, geschieht Seltsames.
Schlimmes.
Totes.
Ich kann mich nicht an die Wärme einer Umarmung erinnern. Meine Arme schmerzen von der brutalen Kälte der Isolation. Meine eigene Mutter konnte mich nicht im Arm halten. Mein Vater konnte meine frierenden Hände nicht wärmen. Ich lebe im Nichts.
Hallo.
Welt.
Du wirst mich vergessen."

In der nahen Zukunft ist die Umwelt zerstört, die Gesellschaft zerrüttet. Nur die stärksten Überleben. Beherrscht von den Schergen des unnachgiebigen Reestablishment. Es möchte alles ändern, ein neues Zeitalter beginnen lassen und den Menschen beim wieder Aufstehen helfen und für dieses edle Ziel ist jedes Mittel recht, nicht? 
In dieser Zeit wächst Juliette auf. Juliette ist nicht wie die anderen, Juliette ist wie niemand auf dieser Welt. Sie ist anders. Sie ist verflucht - oder begabt, es kommt darauf an, von welcher Seite man es betrachtet. Von ihren Eltern als Monster verstoßen, nicht als ihr Kind anerkannt fällt sie dem Reestablishment in die Hände. Sie wird gefangen gehalten und als Versuchskaninchen missbraucht. Freunde hatte sie nie. Seit  9 Monaten hat sie nicht mehr die Sonne gesehen. Nachdem die Experimente eingestellt wurden, sperrt man sie weg. In Isolationshaft in einer einsamen, grauen Zelle. Wo sie niemandem außer sich selbst etwas zuleide tun kann.
  
Was ist es so Schreckliches, dessen sie fähig ist?
Wann immer sie jemanden bloß berührt, tötet sie ihn. Sie saugt ihm dass Leben aus, unfreiwillig, nicht kontrollierbar.
Für das Reestablishment, welches erbitterten Krieg gegen die Anhänger der alten Welt führt, ist sie der größte Trumpf.
Der undurchscheinbare Warner ist es, der sie aus ihrer Isolationshaft befreit. Anerkannt im Reestablishment, möchte er sie als Waffe benutzen.
Doch Juliette besitzt Moral, sie ist selbstlos. Sie ist stark. Und sie lässt sich nicht benutzen. Das gefällt Warner überhaupt nicht, wie man sich denken kann. Skrupellos schreckt er vor nichts zurück - von Erpressung, Lüge, Verschleierung bis hin über Leichen geht er um sie gefügig zu machen.
Zwecklos.
Dank ihrer starken Persönlichkeit aber gewinnt sie einen Verbündeten, einen jungen Mann namens Adam, der sie nicht fürchtet oder verurteilt wie die Anderen.
Gemeinsam kämpfen sie um ihre Freiheit und finden verblüffende Dinge heraus, decken aber auch genauso viele grauenvolle Geheimnisse auf.

Dieses Buch
...zählt ab nun zu meinen Lieblingsbüchern.  
Schon von der ersten Seite an kann man es nicht mehr aus der Hand legen.
Der Schreibstil ist einzigartig, er beschreibt die Dinge auf eine vollkommen neue Art und Weise. Die Autorin ist wahrhaftig talentiert. Gespickt von modernen Metaphern wie "Ich bin ein Stromkabel im Wasser" - versteht man nur wenn man den Kontext kennt - machen das Lesevergnügen zu etwas vollkommen Neuartigen. Tahareh Mafi lässt andauernd offene Fragen, beschreibt Geschehnisse genau und doch so kryptisch. Man muss weiterlesen, man kann nicht aufhören. Und dabei schafft sie es, dennoch alles auch für Jugendliche verständlich und bildlich rüberzubringen. Andernfalls wäre 'Ich fürchte mich nicht' kein Jugendroman.

Die Hauptperson
...ist poetisch. Aber auch niedergeschlagen. Wer wäre das nicht?
 Wie dem Leseausschnitt schon entnommen werden konnte wird in der Ich-Perspektive erzählt. Von Juliette. Trotz all dem was sie durchmachen musste hat sie den Glauben an die Menschen nicht verloren - so wie etwa Warner. Sie hat sich selber nicht aufgegeben. Sie ist selbstlos, bewundernswert und nimmt nichts einfach so hin. Die Personen werden gut beschrieben, man kann sie nachvollziehen und möchte mehr über sie erfahren. Doch keine Information wird einfach so freigegeben, erst nach und nach.   

Ich habe dieses niedliche Fanfic entdeckt, es stammt nicht von mir, aber es passt so gut!

 Aber der Plot
... - solche Geschichten kennt man schon zu Hauf. Es ist eine Dystopie. Aber die Umsetzung ist einfach nur großartig.
Ich denke, X-Men war eine große Inspirationsquelle. 
Nun, hier haben wir eine X-Men Dystopie.
Nur ist es kaum so kitschig und superheldenhaft hinübergebracht.
Es ist besser als X-Men, obwohl der Stoff daher stammt.
Doch dass soll jetzt nicht die potenziellen Leser verscheuchen, ich empfehle dieses Buch absolut, auch für die, die nicht viel von X-Men halten.
 An wen ich sofort denken musste, als ich den Klappentext las...

Bewertung:
Einen halben Stern Abzug dafür, dass ein wenig von X-Men abgeschrieben wurde. Hätte ich X-Men nicht gekannt, gäbe es wohlverdiente 5 Schneeflocken. 

Fazit:
Liebe Buchfreunde, nehmt euch in Acht, dieses Buch schlingt von der ersten Seite seine Fesseln um einen und lässt erst los, wenn man auf der letzten Seite angekommen ist.
Ein Muss für alle Fans von Dystopien, X-Men oder für die, die sich auf ein vollkommen neuartiges Leseerlebnis mit einem unglaublichen Schreibstil einlassen wollen und starke Protagonisten lieben!

Tahereh Mafi  
... stammt aus Connecticut, USA und wurde 1988 geboren.  Heute lebt sie in Santa Monica in Kalifornien. 'Ich fürchte mich nicht' ist ihr Debütroman, erschienen 2011 und wurde in 22 Sprachen überstzt. Bis jetzt sind allerdings 4 Fortsetzungen erschienen, von denen nur 2 ins Deutsche übertragen wurden. Hoffe natürlich sehr, dass dies nicht so bleibt!
Ihr Bloglink (auf Englisch, macht ja nix): www.taherehbooks.com
Die Originaltitel und Cover
Alle Bände landeten sofort auf den Bestellerlisten New Yorks und kurz darauf (fast) der ganzen Welt.
20th Century Fox hat übrigens bereits die Filmrechte an dieser Reihe erworben, also dürfen wir uns hoffentlich bald auf einen großartigen Blockbuster freuen!
(Schleichwerbung....)

Bis zum nächsten Post! Hasta la Vista!

Rezension zu "Mein Gang durch die Hölle"

Hallo.
Dieses Buch ist keine leichte Kost.
Ich denke, der Titel sagt alles. Dieses Buch ist real. Es geht um schlimmsten Missbrauch, über Jahre hinweg. Beginnend mit vergleichbar harmlosem "Mobbing" wird es immer schrecklicher.
Was hier beschrieben wird ist grausam, schockierend. Wie kann ein Mensch nur so viel ertragen?
Kein Wunder, dass er zusammenbricht.

Die Basics:
Verlag: edition fischer
Seitenanzahl: 246 Seiten
Preis: 12,80€
(E-Book: 9,99€)
ISBN: 978-3899508116

_Für eventuelle Spoiler entschuldige ich mich im Voraus!_


Es fällt schwer zu dies zu lesen.
Ich habe immer wieder kaum den Zeilen getraut - dass sowas nicht auffliegt?
Dass hier vollkommen übertrieben wurde, dass die Hauptperson Wahnvorstellungen hat.
Es gibt kein Happy End, keine glücklichen Zufälle - 'Mein Gang durch die Hölle' beruht auf einer wahren Begebenheit, lediglich Namen wurden verfremdet.
Und der Protagonist hat diesbezüglich keine Wahnvorstellungen, es wurde nicht übertrieben: Es wurden sogar Dinge weggelassen. Das erfuhr ich im Zuge einer Leserunde mit dem Autor.

Das Cover
...zeigt die Schemen eines jungen Mannes - Koby oder einem seiner Gefährten wie z.B. Simon, nehme ich an. Eines verzweifelten, jungen Mannes, eingesperrt hinter einer vereisten Scheibe, unerschütterlich einen Weg aus diesem Albtraum suchend.
Der Titel
...hätte nicht besser gewählt werden können. Womit hat ein unschuldiger, freundlicher, selbstloser, hilfsbereiter Junge wie Koby so etwas verdient? Ein Martyrium, eine Wanderung durch die einsamsten, eisigsten, tiefsten, grausamsten, widerwärtigsten Wege keines geringeren Ortes als der Hölle.

Es geht um
...Koby. Mit seinem Eintritt in die Sekundarstufe (Oberschule) in einem Internat in Belgien beginnt für ihn ein Albtraum. Fünf Jungen; angeführt von Kevin, tyrannisieren die Schule und ihre Mitschüler auf Stich und Tritt. Beleidigungen? Kinderkram! Drohungen, schlimmste Gewalt, sexueller Missbrauch und Erpressung sind an der Tagesordnung.
Und niemandem fällt etwas auf. Die Erzieher ergötzen sich an dem Leid der Schüler und die Lehrer möchten keine Verantwortung übernehmen. Das Internat ist wie eine Enklave, nichts dringt nach draußen, nichts darf nach draußen dringen. Und dafür wird mit allen Mitteln gesorgt. Die Unschuldigen bekommen von den Aufsichtspersonen sinnferne Strafen; Schlafentzug und Nahrungsmangel sind die Folgen. Hauptsache, die Angestellten erhalten regelmäßig ihr Gehalt und der Ruf der "Anstalt" bleibt unbefleckt. So wird geschwiegen.
Koby versucht zu entkommen. Doch es misslingt. Gehirnwäsche, Psychoterror in der reinsten Form muss er über sich ergehen lassen. Immer wieder steht er aufs Neue auf, versucht Widerstand zu leisten - vergeblich, denn niemand glaubt ihm, niemand steht hinter ihm; es gibt niemanden der dass könnte.

Doch eines Tages bricht er zusammen, psychisch wie auch körperlich von all der erlittenen Gewalt. Er kommt ins Krankenhaus. Er weigert sich zu sprechen, zu sehr schämt er sich, zu effektiv war die Gehirnwäsche.
Doch schließlich erzählt er. All sein Leid, all seine Qualen. Man möchte es kaum glauben, es ist ein Skandal, nicht?

Doch die Vertuschung war und bleibt erfolgreich. Erpresst und gedemütigt, weigern sich Zeugen auszusagen, alle schweigen und die Enklave erhöht ihre Mauern. Koby wird als notorischer Lügner erwiesen, mit Wahnvorstellungen und unter Medikamenten ruhig gestellt. Doch seine Familie glaubt ihm, steht ihm bei, möchte um jeden Preis die Wahrheit ans Licht bringen, aber wie?
Doch sein Martyrium geht noch weiter. Nach dem Schulabbruch, bis er wieder wenigstens einigermaßen psychisch Stabil ist, sucht er sich einen Arbeitsplatz. Dort trifft er nur auf Hohn oder Neid. Mit dem "Wahnvorstellungen"- Zeichen gebrandmarkt wird er wie ein geistig Beschränkter behandelt.
Er wird verfolgt, weiterhin bedroht, angehalten zu schweigen. Das Netz aus Beziehungen ist weitaus komplizierter als gedacht; sollte er es auch nur wagen, erneut ein Wort gegen einen der 5 aus seiner ehemaligen Schule zu richten wird er das bitter bereuen.
Im Sportverein dann, gelangt er in die Gesellschaft von den wirklichen Psychopathen. Leuten ohne Skrupel. Folterer, Entführer. Alles katalysiert.

Ich bin der Ansicht, dass
...dies ist definitiv kein Buch über Mobbing ist, wie im regulären Klappentext steht (den werdet ihr hier darum nicht finden). Es deckt vertuschte, schwerwiegende Verbrechen und die Unfähigkeit der Polizei und Justiz auf. Eine Anklage gegen die Gesellschaft. Unsere Gesellschaft. Über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Wahrheit, schwere, bittere Wahrheit. Es fällt mir wirklich schwer, dieses Buch zu beurteilen.

Es beruht auf einer realen Begebenheit.
Erstmals ein ganz großes Lob an den Autor, dass er die Kraft hatte, dass alles aufzuschreiben. Den Menschen müssen die Augen geöffnet werden.
Man kann nicht fassen, dass das die Realität sein soll! Da sind dystopische Romane lächerlich im Vergleich.
Ich gebe zu, teilweise dachte ich wirklich, dass mich der Autor an der Nase herumführen wollte, dies alles erdacht wäre. Ein Mensch kann dass, was Koby ertragen hat, doch nicht solange aushalten.


Der Schreibstil
...ist leicht gewöhnungsbedürftig, mit etwas ungewohnten und kantigen Formulierungen und einer satten Menge an Rechtschreibfehlern, aber daran werde ich gar nicht urteilen. Die Geschichte ist so schockierend. Deprimierend.
Niemand hat Widerstand geleistet, niemand konnte Widerstand leisten. Perfekt organisiertes Verbrechen.
Koby ist wirklich stark gewesen, dass alles durchzustehen. Immer noch durchzustehen; die Verbecher wurden nicht gefasst. Womöglich üben sie weiterhin ihre abartigen Praktiken aus. Koby ist kein "Opfer", er ist kein Außenseiter, im Buch ist er nur ein vollkommen gewöhnlicher Junge, kein Streber, kein Schulschwänzer. Freundlich, ehrlich.
Ich hoffe und wünsche Koby von ganzem Herzen dass er endlich die bessere Seite des Lebens kennenlernt, dass er endlich leben kann ohne immer nur auf Missbrauch und Gewalt zu stoßen. Dass die Verbrecher ihre Strafe bekommen, die Mauern der Enklave niedergebrannt werden.

...Aber niemand hört zu!
Vielleicht
...habe ich nicht die richtigen Worte für dass gefunden, dann tut es mir leid, es scheint diese nicht zu geben. Womöglich habe ich nicht gut genug zusammengefasst.
Es ist ein schweres Buch. Nicht einfach zu lesen, nicht immer leicht zu verstehen. Manchmal etwas durcheinander. Logikfehler hier und da.

Bewertung
Zwei Schneeflocken Abzug sind für die stilistischen Schwächen - Sprache, Rechtschreibung, Logik.
Ich möchte niemandem zu nahe treten, die Handlung ist wirklich grauenhaft - nicht wegen der Umsetzung, sondern deshalb, weil sie so real ist. Daran richtet sich auch keine Kritik.
Insgesamt schweben für 'Mein Gang durch die Hölle' also drei große Schneeflocken vom Himmel herab.


Fazit:
Über die Rechtschreibfehler muss hinwegsehen können.
Trotzdem, dieses Buch sollte jeder lesen, auch wenn es nicht leicht ist.

Der Autor
...heißt Renée Wum. Dies ist allerdings nur ein Pseudonym.
 'Mein Gang durch die Hölle' ist sein Debütroman. Eigentlich hatte er nie vor Bücher zu schreiben, obwohl er schon seit seiner Kindheit das Lesen liebt. Nur durch den Schock, erfahren zu müssen, dass jemand der ihm sehr nahe steht, solch schreckliche Dinge erleiden musste, wurde ihm klar, dass gehandelt werden muss.
Er lebt mit seiner Familie in Luxembourg. Wie bereits erwähnt liebt er seit seiner Kindheit Bücher über alles und da er es nicht ausstehen kann irgendwo warten zu müssen, verkürzt er sich die Zeit mit dem 'verschlingen von Büchern'. Er ist gerne in der Natur und auf Reisen, ist sportlich und mag Tiere und Backt und Kocht außerdem in seiner Freizeit.
 Er hat auch eine Homepage: www.buecherwum.de

Rezension zu "Wundmal"

Hallo, liebe Krimifans.
Ganz recht gehört, diesmal geht es nicht um ein Sci-Fi /Fantasy Buch. Es geht um den Thriller 'Wundmal', den vierten Band in der 'Ein Fall für Leitner und Grohmann' - Krimiserie. Dabei stellt allerdings jeder Band eine unabhängige Geschichte dar, von daher ist das unerheblich zum Lesen des Buchs. Zugegeben, bis jetzt kenne ich die Vorbände nicht, aber gespoilert scheint auch nicht zu werden. Ihr könnt es also ohne 'Skrupel' lesen, wenn ihr die vorherigen Teile nicht kennt.
Ach ja, nochmals vielen Dank beim Verlag und der Autorin für das Rezensionsexemplar ;)

Kurz und knackig die Infos:
Verlag: Egmont LYX
Seitenanzahl: 450
Preis: 9,99€
(E-Book: 8,99€)
ISBN: 978-3802597626

Nun habe ich 'Wundmal' endlich beendet. Ok, strenggenommen bereits vor einigen Tagen, aber psst...
Zu Beginn muss erwähnt werden, dass ich nicht wirklich ein Fan von Kriminalromanen bin. Eigentlich. Aber wenn sie gut gemacht sind, dann lese ich sie schon - zuweilen verschlinge ich sie sogar. Meistens 'stolpere' ich nur nicht über sie oder komme in Gelegenheit, sie zu lesen. Aber die Abwechslung von Fantasy und dem Kram hat doch gutgetan.

_Ach ja: eine kurze Vorwarnung, falls Spoiler vorkommen sollten!_

Dieses Buch war nicht schlecht, aber auch nicht wirklich überzeugend, obwohl der Showdown dann doch ziemlich mitreißend war und man mitgefiebert und gerätselt hat.

Titel und Cover
...insbesondere Titel sagt nicht besonders viel aus, obwohl ich denke, dass das einer solcher 'Krimititel' ist. Allerdings könnte es auch ein Buch über Rache aus Liebeskummer sein oder ähnliches - aber im Endeffekt läuft es ja auf Krimi hinaus und eine - auf welche Art auch immer - 'verletzte' Person. Die Dornen auf dem Cover symbolisieren die Folterinstrumente und/oder ein Spiel mit dem Feuer. Die Feder (kindliche) Unschuld. Das Cover ist schlicht und man kann, wie ich eben bewiesen habe, eine Menge hineininterpretieren  oder auch gar nichts.
Finde es ziemlich passend, kann mich nicht beschweren.

Worum geht es nun?
Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann arbeiten schon längere Zeit zusammen und haben bereits in der Vergangenheit diverse Verbrechen aufgeklärt. Dabei sind die beiden für ihre Hartnäckigkeit und das Umgehen von Gesetzen für die Gerechtigkeit bekannt.
Gerade muss Jenifer auf ihren 'kleinen Bruder' aufpassen, der Altersunterschied ist schon hoch - sie ist so um die 40 und er 16. Er wurde für die Ferien zu ihr geschickt und erfreut ist er deswegen nicht besonders. Während sie zur Arbeit geht, versucht er andauernd irgendwie Blödsinn anzustellen.
Derweil ereignet sich ein grauenvolles Verbrechen: Eine alte Frau und ihr Enkel wurde auf unmenschliche Weise gefangengenommen und zu Tode gefoltert. Bloß ein kranker Psychopath? Oder steckt da mehr dahinter?
Wie passend, dass sich kurz darauf ein Autounfall mit tödlichem Ausgang für den Fahrer ereignet. Im Kofferraum werden Folterwerkzeuge mit Blutspuren entdeckt. Nach einem DNA Test ist klar, dass das Blut von den gefolterten stammt.
Der Fall ist klar, der Verbrecher nicht mehr am Leben - Karma, Gerechtigkeit, wie dem auch sei.
Doch mysteriöse Spuren deuten daraufhin, dass noch eine weitere Person die Folterwerkzeuge benutzt hat. Jennifer und Oliver gehen dem trotz massiven Zweifeln ihrer Kollegen auf die Spur. Sind die beiden nur paranoid?
Schon bald stellt sich heraus, dass die ganze Geschichte viel komplizierter ist, als gedacht. Der Unfalltote war nur ein Handlager, sein unbekannter Assistent ein berüchtigter Auftragskiller. Aber es kommt noch schlimmer. Während ihrer Nachforschungen, stoßen die beiden auf Legenden, die ihnen dass Blut in den Adern gefrieren lassen und geraten schlussendlich nicht nur ins Visier des Killers, sondern der russischen Mafia.

Ortsschild Lemanshain
Die Serie spielt hauptsächlich in dieser fiktiven Kleinstadt
Zu Beginn
...hat mich das Buch absolut nicht begeistern können und ich konnte mich nicht wirklich darauf konzentrieren. Der Schreibstil war in gewisser Hinsicht 'bleiern' - daran musste man sich erst gewöhnen. Bleiern heißt nicht schleppend, denn er war durchaus gut und flüssig, aber womöglich war es einfach langweilig. Mich konnte die Geschichte einfach nicht packen, ich weiß nicht wieso. Möglich, dass diese langweilige Komponente zu Beginn nötig war, um den Fortgang der Geschichte verständlich zu machen. Das heißt aber nicht, dass ich den Anfang gut finde.
Aber das Buch punktet definitiv mit seinem Ende - dass es wirklich in sich hat. Die Spannung baut sich auf und bis zur endgültigen Auflösung ist man gebannt, verwirrt und rätselt mit, wie die Geschichte nun ausgeht.

 Die Protagonisten
...geraten bei ihren Nachforschungen mehr als einmal in Lebensgefahr. Sie werden gut beschrieben, Jennifer und Oliver sind hartnäckig  und scheren sich nicht um Vorschriften und Wartezeiten. Diese nervige Bürokratie war teilweise im Buch recht anstrengend, da gibt es einfach nur so viele Reglungen.  Wenn es tatsächlich so ist (und dass scheint es ja), dann wundert mich nichts mehr...

Interessant war es auch, einen Blick in den Kopf des Täters zu bekommen. Mehr als einmal ist mit da ein Schauder über den Rücken gelaufen. Definitiv nicht für schwache Nerven. Dennoch wird seine Vergangenheit erklärt, was nicht gewöhnlich ist, in der Jungend musste er eine Menge durchmachen, aber Mitleid habe ich nach seinen Taten aber definitiv nicht mit ihm. Eine gewisse Veranlagung für so etwas ist ja auch vorhanden... Uargh... Blut Trinken... Was für Leute nur unter uns wandeln. Da wird man rechtgehend paranoid.
Schade, dass Charlies Geschichte nicht so zu Wort kommt. Die spielt wahrscheinlich in den vorhergehenden Bänden eine größere Rolle. Aber die habe ich noch nicht gelesen - für alle Neulinge: Wundmal hat einen unabhängiger Plot in der 'Ein Fall für Leitner und Grohmann'-Reihe und enthält auch keine Spoiler zu vorherigen Bänden - soweit ich weiß. Ob ich die noch lese, überlege ich mir noch, aber so schlecht scheinen die auch nicht zu sein. Gut, wenn ich mal was anderes als mein heiliges Sci-Fi lesen möchte - merke ich mir definitiv vor.
 Charlie wird wohl ziemlich misstraut und nach den Kontakten die sie gelegentlich pflegt, scheint sie früher wirklich Mist gebaut zu haben. Trotzdem darf sie ein Praktikum bei der Polizei machen. Interessant.

Vielleicht
 ...konnte es mich auch nicht wirklich überzeugen, weil ich kein wirklicher Krimifan bin, obwohl ich schon Krimis lese, allerdings nicht besonders... exzessiv. Nun, die Geschichte war an sich ziemlich trickreich und komplex, besonders am Ende. Ich verteile dann mal 3,5 Schneeflöckchen ;)

Fazit:
Hat mich zwar nicht ganz überzeugt, vor allem der Anfang, aber ab der Hälfte wird es immer interessanter und zum Schluss hin kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende hat es in sich. Außergewöhnliche Perspektiven und teilweise sehr detaillierte Beschreibungen machen 'Wundmal' aber definitiv ungeeignet für schwache Nerven, für Krimifans aber ein Muss!

Die Autorin?
Saskia Berwein
Saskia Berwein kam 1981 in der Nähe von Frankfurt am Main auf die Welt. Schon seit ihrer Kindheit schreibt sie Kurzgeschichten, die sich mit der Zeit in komplexere 'Langgeschichten' entwickelten bis ihr erster Roman entstand- ihr 2013 erschienener Thriller 'Todeszeichen'.
Sie ist ein großer Fan von Stephen King und ist dank seinen Romanen überhaupt erst zur Leseratte 'mutiert'. Doch außer zu lesen, mag sie genauso Computerspiele zu spielen und ins Kino zu gehen. Saskia Berwein hat eine Ausbildung zur Justizfachangestellten absolviert und interessiert sich außerdem für Psychologie und Philosophie, was auch in ihre Romane mit einfließt.  
Mehr Infos findet ihr auf ihrer Seite: www.saskia-berwein.de